Als neuer Stern am Drone-Doom-Firmament wird die finnische Band OBSEQVIES vom Label angepriesen. Das Debüt „The Hours Of My Wake“ soll niederschmetternd und höchst emotional zugleich sein. Diese Emotionen fokussieren sich aber nicht auf zuckersüße Romanzen, sondern auf Trauer und das Entsetzen, auf sich allein gestellt dem Tod gegenüberzutreten. Somit kann man sich zumindest auf einen schweren Brocken einstellen, der mit diesem Longplayer auf einen zukommt.
Wie schwer dieser tatsächlich wiegt, kann man bereits bei einem Blick auf die Tracklist erahnen. Drei Songs, die simplerweise nur mit römischen Ziffern betitelt wurden, erstrecken sich über knapp eine Stunde Laufzeit. So ist es wenig verwunderlich, dass sich die einzelnen Parts im schleppenden Funeral-Doom-Tempo gerne deutlich in die Länge ziehen. Alleine das Intro des ersten Stückes dauert knappe vier Minuten, ehe der Gesang gurgelnd und dröhnend einsetzt. An der Geschwindigkeit wird hier nichts variiert, stattdessen lassen OBSEQVIES die Tristesse wirken. Im Hintergrund agieren im Kontrast fast feinfühlige Drone-/Ambient-Elemente und auch die Gitarren kreieren sehr klare und melodische Momente.
Die Vocals gehen vom dröhnenden Grundton gelegentlich auch in keifende Sequenzen über, die aber nur von sehr kurzer Dauer sind. Auch wehklagender Hintergrundgesang ist punktuell zu vernehmen. Entsprechend des Genres kann man die Texte nicht im Ansatz erahnen, sondern muss den Gesang ohne vorliegende Lyrics als weiteres Instrument hinnehmen. Vermuten lässt sich natürlich, dass hier nicht über Ponys oder Blumenwiesen philosophiert wird, sondern über Tod und Verderben. Die Schlagzeugarbeit, so simpel sie auch sein mag, gibt dem kompletten Album eine wuchtige Note mit. Abwechselnd sind Bassdrum und Hi-Hats zu hören. In fast maximal entschleunigtem Tempo, versteht sich. Die vorliegende Produktion geht ob ihrer Differenziertheit für ein Underground-Release in Ordnung.
OBSEQVIES haben wirklich ein Werk geschaffen, das tonnenschwer auf das Gemüt des Hörers drückt. Im Grunde sind die drei Songs als ein langes Stück anzusehen, die mit ihrer Mischung aus Funeral Doom und klirrenden Drone-Elementen eine apokalyptische Atmosphäre beschwören. So gut es den Finnen auf „The Hours Of My Wake“ auch gelingt diese Verzweiflung zu transportieren, hätten doch ein paar Tempiwechsel zur Auflockerung sehr gut beigetragen. Vom Können der Musiker und der Qualität des Materials kann das Release dennoch getrost als gehobenes Mittelmaß durchgewunken werden. Allerdings muss man in der Stimmung für die gebotene Tonkunst sein, sonst wird es schnell langatmig und anstrengend.
Wertung: 6.5 / 10