Review Obscurity – Obscurity

Beständig und zuverlässig haben OBSCURITY mit ihrem neuen Album bereits zum achten Mal veröffentlicht — und das entstandene Werk schlichtweg nach sich selbst benannt. Übersetzt heißt das „Dunkelheit“, sowie „Unklarheit“ und für OBSCURITY mag das heißen, dass die Band auf diesem Album alles, was sie ausmacht, vereint sieht— die Scheibe also folglich nach OBSCURITY in Rheinform klingt.

Und das klingt nach, größten Teils im Midtempo gespieltem, Pagan Metal mit rohen Vocals und deutscher Textung. Das Artwork zeigt den bergischen Löwen — das Markenzeichen der im Bergischen Land beheimaten Band— auf einem stählernen Wappen, eingehüllt von nicht definierbarem und Unklarheit schaffendem Rauch.
Schon nach erstem Hören wird klar: OBSCURITY geben sich augenscheinlich auch dieses Mal wieder Mühe möglichst viele Klischees und Elemente des Pagan Metal auf ihrem Album zu vereinen und das Ganze durch mal mehr und mal weniger gelungene einprägsame Melodien angenehm zu gestalten.
Die Abwechslung bewegt sich hier stets im Rahmen des Genres, dieser wird aber jedoch vollkommen ausgeschöpft. So finden sich neben den dominierenden midtempo Stücken auch schnellere, teils schwarzmetallisch anmutende Passagen, sowie epische Akustik-Intros. Taktgeber ist hier (außer in Letzterem) hauptsächlich das Schlagzeug. Die Gitarrenarbeit ist weniger dominant und tritt insbesondere was Solospiele anbelangt stärker in den Hintergrund. Kurzum: OBSCURITY spielen das, was sie live reproduzieren können, nicht mehr und auch nicht weniger.
Agalanz keift seine deutschen Texte zuverlässig — und auch hier wieder genretypisch — in das Mikro und wird hin und wieder durch tiefe Background-Grunts unterstützt. Diese kommen besonders dem „Fimbulwinter“, aber auch dem letzten Lied der Platte — „So endet meine Zeit“ — zugute. In diesem wird durch seichte Chor-Arbeit, orchestrale Elemente und einen berührenden Text über den Heldentod eine schöne Atmosphäre geschaffen. Auch der apokalyptisch angehauchte „Fimbulwinter“ schafft dies und man kann Schnee und Kälte förmlich riechen.
„Ensamvarg“ schlägt als Ballade ruhigere Töne an und bedient sich englischer Lyrik im Mittelteil, der kirchenkritische Opener „In Nomine Patris“ setzt stilecht auf Latein. Berechtigte und begründete Kritik wird hier geübt und der Refrain setzt sich spätestens beim zweiten Durchlauf in den Ohren fest. Ähnlich verhält es sich mit dem folgenden „Obscurity“: Schlachtgesang in Perfektion, bergisch-national, typisch für OBSCURITY und definitiv mitreißend.
Jede Menge Texte nordischer Mythologie finden auch, in vertonter Form, auf dem Album Gehör. Auch wenn die Texte sich wohl in die Musik einfügen und die jedem Freund nordischer Mythologie nur allzu gut bekannten Themen hervorragend vorgetragen sind, ist dies in keinster Weise eine Bescheinigung für kreatives Schaffen und Eigenständigkeit— da in dem Genre schon 1000-mal aufgegriffen und behandelt.

Somit haben OBSCURITY durch gleichnamiges Album ihre Diskografie um ein solides, sich nahtlos in die Reihe einfügendes Werk erweitert. Höhepunkte und Tiefpunkte gibt es hier, wird aber jeden langjährigen Fan zu erfreuen wissen. Anspieltipps sind „Fimbulwinter“, „In Nomine Patris“, „So endet meine Zeit“ und der Titelsong.

Wertung: 6.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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