Review Obscure Sphinx – Emovere (EP)

Es war zwar nicht ihr Debüt – denn dürften die meisten, denen der Name OBSCURE SPHINX etwas sagt, die Band mit dem Album „Void Mother“ (2013) entdeckt haben. Mit einem Mix aus Djent und Post-Metal, aber auch der herausragenden Fronterin Zofia Fraś, die der Musik mit beeindurckenden Screams und wie auch feinfühligem Klargesang bereicherte, hatte die Band 2013 ein herausragendes Album abgeliefert. Zum großen Durchbruch reichte es trotzdem nicht: Wohl nicht zuletzt, weil das nächste Album, „Epitaphs“ (2016), deutlich sperriger als erwartet ausfiel – aber auch, weil OBSCURE SPHINX bis heute kaum mal außerhalb ihrer Heimat Polen aufgetreten sind.

So verlief die Karriere der Band von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt weiter – zwei digital veröffentlichte Live-Aufnahmen aus der Corona-Zeit („Thaumaturgy“ I und II) waren, von weiteren Shows in Osteuropa und einer Minitour durch Frankreich abgesehen, bis Ende 2024 das einzige musikalische Lebenszeichen. So mancher Fan in Deutschland dürfte OBSCURE SPHINX deswegen bereits abgeschrieben gehabt haben – bis Ende 2024 ein neuer Song erschien. „Scarcity Hunter“, so der Name des Tracks, war zugleich die erste Single einer neuen 3-Track-EP, die unter dem Titel „Emovere“ zunächst rein digital, später auch physisch (allerdings nur bei den Shows der Band, in – richtig – Polen erhältlich) herauskam.

Mit einer knappen halben Stunde Spielzeit, verteilt auf drei Songs, bleiben sich die mittlerweile zum Quartett geschrumpften OBSCURE SPHINX stilistisch treu: Auch das neue Material arbeitet mit langsamen Entwicklungen, sich wie Gewitterwolken bedrohlich aufbauenden Kompositionen. Das zeigt sich exemplarisch direkt am Opener, besagtem „Scarcity Hunter“: Was ruhig beginnt, ist innerhalb weniger Minuten im Monumentalen, Gewaltigen angekommen – bleibt aber, dank vieler Parts, ruhiger Einschübe und auch wieder deutlich mehr Melodik als auf „Epitaphs“ über die Dauer von rund zehn Minuten durchgehend spannend. Auch im weiteren Verlauf zeigen OBSCURE SPHINX großes Gespür für Atmosphäre: Insbesondere der dritte, 13:12 Minuten lange Song „Nethergrove“ begeistert durch allerlei Details – vom groovigen Drumming über schöne Melodieführungen bis hin zum durchweg mitreißenden Gesang.

Gute acht Jahre sind seit dem letzten Release von OBSCURE SPHINX verstrichen. „Emovere“ zeigt, dass diese Zeit aber nicht verschwendet war: Während „Epitaphs“ wirkte, als sei die Band den hohen Erwartungen an neue Musik nach „Void Mother“ nicht ganz gewachsen gewesen, präsentieren sich die einstigen Post-Metal-Hoffnungsträger OBSCURE SPHINX mit ihrer neuen EP völlig abgeklärt: „Emovere“ klingt im besten Sinne, wie man die Band im Ohr hatte – und dennoch frisch und unverbraucht. Album Nummer vier kann kommen!

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