Review Nydvind – Sworn To The Elders

Viking Metal aus Frankreich hat ja irgendwie einen ähnlichen Sinn wie NSBM aus Israel, wo es doch in großem Maße unsere westlichen Nachbarn hatten, die vor über tausend Jahren unter den Überfällen der Normannen zu leiden hatten. Das hält freilich manche Band aus dem Frankenlande nicht davon ab, an diese Zeit mithilfe von Stromgitarren zu erinnern.
NYDVIND ist ein Vertreter dieser Gruppen. Seit rund zehn Jahren besteht dieser schon, mit „Sworn To The Elders“ steht allerdings erst das zweite Album in den Startlöchern. Es muss dabei zu einigen Verzögerungen bei der Veröffentlichung gekommen sein, denn bereits 2005/2006 wurde die Platte eingespielt.

Dennoch kommt „STTE“ keineswegs zu spät, denn NYDVINDs Viking Metal ist ein sehr zeitloser. Das Grundgerüst aus – klar, nordisch geprägtem – Black Metal wird durch gelegentliche Akustikgitarren, seltene Flöten und häufige, aber hintergründige Männerchöre erweitert und Elektronik bleibt weitestgehend außen vor. Ein zweifellos bekanntes Konzept, was es auch schon vor vier Jahren gewesen ist, man denke nur an die Landsleute von Himinbjørg. Aber dennoch kommt es ja immer darauf an, ob ein solches gut oder schlecht umgesetzt wird. Und da muss zweifellos gesagt werden, dass die Franzosen sich eindeutig in die höchste Liga ihres Genres einordnen dürfen.
Im Großen und Ganzen machen NYDVIND alles richtig. Es gelingt ihnen hervorragend, die Raserei und Energie des Schwarzmetalls herüber zubringen, die Songs sind abwechslungsreich gestaltet und der Einsatz von Folklore ist einerseits sparsam und andererseits einfach geschickt. Sowohl die Keif- als auch Klarstimme von Sänger Richard Loudin ist großartig, die Rhythmiker wissen genau, wann Tempo und wann Langsamkeit angesagt ist, der Bass setzt manches mal tolle Akzente und die Sechssaiter zaubern immer wieder einfache, aber höchst wirksame und unglaublich passende Melodien. Besonders stark wird es, wenn sich die Lead- von der Rhythmusgitarre „abhebt“ um das selbe oder ein anderes Riff in einer höheren Lage zu spielen – Gänsehautgefahr!
Einzelne Songs hervorzuheben ist weitgehend überflüssig, denn das Gesamtbild entscheidet. Der Opener besticht durch einen markanten Chor, der Titelsong hat eine wunderbare Akustikpassage und die letzten beiden Stücke setzen nochmal auf Energie und Aggression. Einzig „To Enter The Realm Of The Ravenlord“ bleibt hinter dem Rest etwas zurück, der Nummer fehlt ein wenig der Biss.

Klar, im Sektor des Folk Metal gibt es heutzutage nicht mehr viel, was man noch nicht gehört hätte, insbesondere, wenn die Platte wie diese schon einige Jahre auf dem Buckel hat, bevor sie erscheint. Manches mal fühlt man sich beispielsweise an die schnelleren Falkenbach-Songs oder auch die schon genannten Himinbjørg erinnert. Doch das, was NYDVIND erschaffen, ist einfach ein ausgesprochen gut gemachtes Stück Viking Metal. Genau wie im Fall der „Parallelgruppe“ Bran Barr, mit der sich NYDVIND drei Mitglieder teilen, ist es schwer verständlich, weshalb eine solche Perle nicht früher das Licht der Öffentlichkeit erblicken durfte.

Wertung: 9 / 10

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