In den letzten Jahren scheinen die Finnen den melodischen Death Metal immer mehr für sich zu entdecken. Oder sagen wir es besser so: Das durchaus schon länger vorhandene Potential findet allmählich auch das Gehör, welches es verdient, denn Todesstahl mit `Gefühl` ist längst nicht mehr alleinige Domäne der schwedischen Nachbarn.
Insomnium, Swallow The Sun oder auch Kalmah haben zuletzt mit starken Platten auf sich aufmerksam gemacht und auch NOUMENA haben bereits 15 Jahre und vier Alben auf dem Buckel. Dieses Jahr erschien „Death Walks With Me“ und es schlägt mitten in die Kerbe der genannten Landsmänner. Vor allem der Gitarrensound, der fast so etwas wie Wärme versprüht, erinnert stark an Insomnium, während mir der männliche Gesang etwas härter vorkommt.
Und damit sind wir schon mitten drin in einem Album, welches bei elf Songs auf eine stattliche Spielzeit von fast einer Stunde kommt. Fakten, die vermuten lassen, dass man nicht unbedingt vollkommen eingängige Kost geboten bekommt und so ist es auch. Die Lieder brauchen mitunter ein paar Durchläufe, um ihre Wirkung zu entfalten. Dabei sind die wuchtigen Riffs gar nicht mal so progressiv und auch strukturell weicht man nicht allzu weit von etablierten Phasen ab, trotzdem kommen NOUMENA manchmal recht spät und manchmal irgendwie auch gar nicht auf den Punkt. Gut wird es (und das will schon was heißen) oft dann, wenn Sängerin Suvi ihre Fähigkeiten zum Besten gibt. Sie bildet einen angenehmen Kontrast zum vollmundig growlenden Fronter Antti, der seine Sache alles in allem zwar auch sehr anständig macht. Leider gelingt es ihm zu selten, den Songs wirkliches Leben einzuhauchen (falls das bei Death Metal überhaupt beabsichtigt ist).
Ansonsten kann man der Band wenige Vorwürfe machen. Das Riffing habe ich bereits angesprochen, mit einem wirklich ordentlichen, weil fetten Sound bekommt man schon eine gewisse Atmosphäre hin und auch den Bass kann man unter dem treibenden Schlagzeug gut heraushören. Hierfür geht der Daumen nach oben, ebenso wie für den Mut und das Können, das eine oder andere Solo einzustreuen (wer sich an die teils fürchterlichen Soli einer Legende wie Peter Tägtgren erinnern mag, weiß, wie Leadgitarre im Death Metal auch schon mal gehen kann). Die passen schon ganz gut.
Viel zu meckern gibt es tatsächlich nicht auf „Death Walks With Me“, umso erstaunlicher, dass die Platte im Gegensatz zu vielen Genrekollegen nicht so recht zünden will. Sicher, sie wächst schon, wenn man sie einige Male hört, aber über einen Status von „Musik, die man sich mal ganz gut anhören kann“ kommt NOUMENA leider nicht hinaus, auch wenn das Potential unverkennbar vorhanden ist. Viel fehlt möglicherweise nicht, zwei, drei Nummern mit einem gewissen „Hitpotential“ und wir reden beim nächsten Mal gerne über mehr als
Wertung: 7 / 10