Review Nomans Land – Farnord

Wenn man heutzutage NOMANS LAND anhört, möchte man kaum glauben, dass die Truppe ursprünglich als Doom-Metal-Band startete. Doch der Sound sollte sich recht bald ändern und schon beim vielbeachteten Debut „The Last Son Of The Fjord“ im Jahre 2000 hatten sich die Russen auf epischen Viking Metal spezialisiert.
Dieser wurde auf den beiden folgenden Alben fortgeführt, wobei jedoch gerade beim 2006-Werk „Raven Flight“ mit neuen Elementen experimentiert wurde, was den einen gefiel, die Freunde des ursprünglichen Sounds aber auch zu Kritik veranlasste. Doch mit dem neuen Album „Farnord“ will das Quartett wieder mehr zu den Wurzeln zurückkehren. Dann wollen wir mal schauen, ob ihnen das gelingt.

Besonders ein ganz charakteristischer Leadgitarrensound drückt den Kompositionen von NOMANS LAND ein Markenzeichen auf. Recht hoch gestimmt, außerdem ziemlich melodisch. Dieser erwartet den Hörer auch gleich beim Opener „Shield Of Northern Fjords“. Ebenso Markenzeichen Nummer zwei, die episch-hymnischen Chöre. NOMANS LAND bleiben ganz ihrer alten Linie treu und präsentieren Viking Metal, der eine gelungene Verbindung zwischen druckvoller Marschrichtung und episch-melodischen Parts eingeht. Ich wage zu behaupten, dass man einen Song von NOMANS LAND sehr schnell an den beiden genannten Trademarks erkennt – und das kann man nun nicht von allzu vielen Bands sagen. Gerade im Pagan/Viking-Genre treibt sich viel rum, das recht gleich klingt. Hier aus der Masse herauszuragen, ist schon fast ein kleines Kunststück, das den Russen aber einwandfrei gelingt.
Auch sonst sind die Stücke unverkennbar NOMANS-LAND-Material. Bei „Valhalla Calls“ werden ein paar kleine Humppa-Elemente eingefügt, doch der heroische Sound ist stets leadführend. „Nornorheim“ ist nicht ganz so episch, sondern ziemlich druckvoll. Es wird auch fast ausschließlich auf Growls zurückgegriffen. Nur kurze, etwas melodischere Phasen kontrastieren mit Cleangesang und einem genialen Solo.
Doch auch das variantenreiche und vielschichtige „Prophecy Of Runes“, das epische, traditionell angehauchte „Land Of A Cold Flame“, die melodischste Nummer „Ulvsjar“, das dynamische und geradlinige „Father North“ und der sehr epische Longtrack „Storm Of Steel“ sind einfach Songs, deren Klasse einer Erwähnung bedürfen. Das ganze Album „Farnord“ ist ein Viking-Metal-Hammer, bei dem sich NOMANS LAND an alte Tugenden erinnern. Ich würde, was die Vermischung von Power und Epik angeht, tatsächlich am Ehesten einen Bezug zum Debut „The Last Son Of The Fjord“ ziehen. Natürlich ist der Sound heuer besser und wuchtiger – man merkt „Farnord“ die moderne Produktion natürlich an.
Ein neunter Track namens „Voice Of Battle“ – von dem zumindest die Metal-Archives zu berichten wissen – wird mir als Rezensent leider vorenthalten. Der Grund hierfür ist mir nicht bekannt und auch nicht verständlich, da er offenbar auf der normalen Edition erhältlich ist.

NOMANS LAND übertreffen sich in Sachen Songwriting auf ihrem vierten Album selbst. Die Songs sind ebenso druckvoll wie majestätisch. Die dynamischen Abschnitte und die melodischeren Bereiche halten sich perfekt die Waage. Dazu gestalten NOMANS LAND die Kompositionen trotzdem recht abwechslungsreich.
Auch technisch gibt es überhaupt nichts zu meckern. Und der Kontrast zwischen Growls, Cleangesang und heroischen Chören wird besser und zweckdienlicher eingesetzt denn je. Die Rückkehr der Battle-Epic und der zielgerichterten Konstrukte wird besonders denen gefallen, die mit dem Vorgänger „Raven Flight“ nicht so recht warm wurden.

In meiner Ansicht ist „Farnord“ NOMANS LANDS bisher bestes Werk und erhält von mir deswegen auch eine astreine Empfehlung. Die Freunde gleichermaßen druckvoller wie epischer Viking-Hymnen sollten sich das Album nicht entgehen lassen.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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