Review Nocte Obducta – Nektar (Teil 1: Zwölf Monde, eine Handvoll Träume)

  • Label: Supreme Chaos
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Black Metal

Nach fünf Jahren und vier Alben unter Vertrag bei Grind Syndicate Media brachten NOCTE OBDUCTA im Jahr 2003 das Minialbum „Stille (Das Nagende Schweigen)“ erstmals über Supreme Chaos Records heraus, und nun folgt ein weiteres Full-Length-Album namens „Nektar – Teil I“. „Nektar – Teil I“ ist kein Konzeptalbum, sondern setzt sich aus einem Intro und vier von den Jahreszeiten inspirierten Stücken, die in der Zeit von 1994 bis 2000 geschrieben und für dieses Album neu aufgenommen wurden zusammen. Die Titel sind sehr melodisch, atmosphärisch und episch, und manche Songs bestehen aus mehreren Teilen von denen jeder ein einzelner Song sein könnte.

Das stimmungsvolle Intro „Zwölf Monde“ ist keinesfalls Black Metal-typisch und setzt viel mehr auf eine beruhigende Atmosphäre, als auf dramatische Spannung. Das ändert sich mit „Des Schwarzen Flieders Wiegenlied“, das mit seinen über 15 Minuten eine lange Einleitung darbietet, bevor der meist sehr Death Metal-lastige Gesang einsetzt. Die Songstrukturen und das Riffing sind sehr abwechslungsreich, nie monoton und fast progressiv, und auch lyrisch hat der Track – wie das ganze Album – Stil. Gegen Mitte wird das Stück plötzlich ruhig und bricht ab, geht dann aber weiter, sodass man denken könnte, es wären zwei einzelne Songs, wenn sich nicht das Songschema der ersten in der zweiten Hälfte deutlich abzeichnen würde.

„In Einem Mittsommernachtsschatten“ beginnt sehr ruhig und wird erst nach der ersten Hälfte wirklich schnell, wird aber noch einmal ruhig und gegen Ende wieder aggressiver. Der folgende, mit seinen achteinhalb Minuten (neben dem Intro) kürzeste Titel „Lenkte Einsam Meinen Schritt“ erinnert stellenweise stark an Bands der alten Schule und ist insgesamt wohl am Black Metal-lastigsten, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass kaum Keyboards verwendet wurden.“Dezembermond“ schleppt sich 15 Minuten meist im Low-Tempo-Bereich voran, bietet aber auch kurze Passagen mittleren Tempos und stellt zugleich ein atmosphärisches Outro dar.

Insgesamt ist das Album sowohl innerhalb der Stücke, als auch zwischen den einzelnen Titeln sehr abwechslungsreich geworden, jedoch sind einige Ambient-Passagen einfach zu lang und ziehen die Titel meiner Meinung nach zu sehr in die Länge. Leider ist der Gesang nicht großartig, und hätte ein bisschen Abwechslung vertragen, aber passt trotzdem fast perfekt zu den Stücken.

Wer auf Acts wie Dornenreich steht, kann mit „Nektar – Teil I“ einen Blindkauf wagen. Aber auch diejenigen, denen Dornenreich zu Dark Metal- und Keyboardlastig ist können und sollten mal reinhören. Songs in Überlänge sind nicht jedermanns Sache und machen das Album ehrlich gesagt teilweise auch recht anstrengend, aber wenn man einmal Zugang gefunden hat, erwartet einen ein atmosphärisches Black Metal Album mit viel Melodie und macht gleichzeitig gespannt auf „Nektar Teil II“, das im Januar des nächsten Jahres erscheinen soll. Der einzige Kritikpunkt ist und bleibt wie gesagt die Überlänge der Titel, aber da das Geschmacks- und Stimmungssache ist, wertet das dieses Meisterwerk kaum ab!

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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