Nur ein Jahr nach ihrem, gespannt erwarteten und doch recht unspektakulär ausgefallenem, Debüt legen NINE COVENS mit „On The Dawning Of Light“ nun bereits ihr zweites Album vor. Die Identitäten der Beteiligten Musiker sind immer noch unbekannt, was aber kaum noch für Spannung sorgt, war das erste Album doch musikalisch bedeutungslos.
Stellen sich zwei Fragen: 1) Wie wenig haben die Herrschaften bei ihren Hauptbands zu tun, dass sie innerhalb von Jahresfrist ein zweites NINE CONVES Album einzimmern konnten und 2) Haben die, teils harschen, Kritiken am Debüt den Musikern zu denken gegeben?
Technisch bzw. handwerklich war an der ersten Scheibe („…On The Coming Of Darkness“)nichts auszusetzen und das ist auch beim Zweitwerk so geblieben. Was die Band an ihren Instrumenten fabriziert ist nicht kritikwürdig, was man im Bereich Songwriting so nicht sagen kann.
Vielleicht ist es dem kurzen Abstand zwischen den beiden Alben geschuldet, vielleicht war den beteiligten Musikern die Kritik auch einfach egal, aber signifikante Unterschiede oder gar Verbesserungen lassen sich kaum ausmachen.
Eine gute dreiviertel Stunde wird hier geschrammelt, was das Zeug hält. Black Metal wie Malen nach Zahlen. Das Schlagzeug ist prinzipiell vorhanden, ist aber ähnlich schlecht zu vernehmen wie dir Gitarren, ganz zu schweigen vom Bass. Irgendwie klingt das alles zu sehr nach dem Standard Black Metal, den man so schon nicht unbedingt hören will.
Das fängt damit an, dass aus Richtung Schlagzeug Blasts kommen und dann lange nichts. Die Gitarrenfraktion beschränkt sich größtenteils darauf, ein (kraftloses) Fundament zu legen, auf dem dann nichts gebaut wird und der Gesang wird über dies alles dadrübergekreischt (selbstverständlich mit jeder Menge Effekten versehen) – jepp, alle Boxen abgehakt, es liegt Black Metal vor.
Doch plötzlich, was vernimmt das gelangweilt Ohr? Ein Break, ein Gitarrenlead mit Post-Rock-Anstrich und irgendwie kommt sogar so etwas wie Stimmung auf. Eine Erinnerung an Alcest wird wach und auch wenn es NINE COVENS nicht gelingt, die beschwingte Leichtigkeit und Verspieltheit der Franzosen heraufzubeschwören, hat das schon was.
Allerdings sind dies eben auch nur Momente, die weder lange vorhalten noch so gut sind, dass sie das Ruder herumreißen könnten. Signifikant ist in diesem Bezug auch der Fakt, dass die Herren den kollektiven Fuß nicht vom Gaspedal bekommen. Tempovariationen sind hier absolute Fehlanzeige.
Auch wenn sich die Platte im zweiten Teil steigern kann, ist man am Ende auch nicht schlauer als nach dem ersten Album – es bleibt die Frage: Quo Vadis? Ein klares Ziel der Band ist für mich nicht zu erkennen. Für ein bisschen Feierabendgeschrammel ist das Projekt zu groß aufgezogen, für eine ernsthaft betriebene Band zu lieblos durchgeführt. Eine Steigerung zum Vorgänger ist sicherlich vorhanden, wenn auch nur in den Momenten, in denen man es sich erlaubt aus der Black-Metal-Korsage auszubrechen. Technisch einwandfrei, musikalisch (leider) erneut recht belanglos.
Wertung: 6 / 10