2003 war ein ertragreiches Jahr für die Dortmunder NIHIL NOCTURNE. Mit „Death Undo All Names“ und „Necrohell“ kamen direkt zwei Alben heraus, was beachtlich ist, da man in den ersten Jahren nach Bandgründung noch gar kein Material fertig gestellt hatte. Nun also direkt die ersten beiden Alben innerhalb eines Jahres. Das Cover ist ein sehr deutliches und hinterlässt einen leichten Beigeschmack. Klar ist es irgendwie vortrefflich gewählt, berücksichtigt man Albentitel und Musik aber es wirkt im ersten Moment durchaus befremdlich.
Diesen Zwiespalt behalten NIHIL NOCTURNE auch in der Musik bei, was an den unterschiedlichen Aufnahmesessions liegt. Die Stücke fünf bis neun sind älteren Datums, was man den Aufnahmen tatsächlich deutlich anmerkt, das Klanggewand der älteren Aufnahme ist nämlich um einiges schlechter oder sagen wir lieber rauer. Doch kommen wir zunächst zu den neueren Stücken, da das Album damit beginnt. „Wasteland of the Damned“ besitzt ein Intro, welches dem Namen alle Ehre macht, es ist die vertonte Ödnis. Ab dem richtigen Anfang des Liedes findet man prinzipiell dieselbe Musikstruktur vor, welche eher simpel ist. Die Spielgeschwindigkeit hält sich immer in Grenzen, richtig schnell wird es nie. In den relativ gemäßigten Passagen des Albums findet man auch die intensivsten Momente vor, da jene mit guten Riffs und einem prägnanten Refrain untermalt sind. Ansonsten kann es nämlich vorkommen, dass das Schlagzeug durch die Monotonie und Einfallslosigkeit störend wirkt. Ohnehin scheint es nur schlecht in Szene gesetzt. Die Gitarren tönen auch nicht permanent hochklassig, dafür stimmt es gesanglich. Nordvinth krächzt kraftvoll, leidenschaftlich und ist generell recht gut zu vernehmen. Den ersten Anflug von Ideenabstinenz findet sich schon bei „Born in Blasphemy“. Das Lied ist sehr eintönig und langweilt schon nach geringer Zeitspanne. Nur gen Ende wird es noch mal interessanter, da man hier nicht das wiederholt, was man schon in den ersten drei Minuten zur Genüge wiedergab. Dafür entschädigt „Compact Nothingness Supreme“ das Auditorium mit Inbrunst und Intensität. „Terror Satan Hate Modul“ leitet die zweite Hälfte ein und die klanglichen Unterschiede fallen sofort auf. Das jedoch hier noch nicht negativ, das Lied ist zwar einfach gestrickt, gefällt aber, weil es Wiedererkennungswert hat und sich aufgrund der nicht allzu langen Laufzeit nicht abnutzt. Das darauf folgende „Evil From the Woods“ hat ebenso seine Reize und wird mit Wohlwollen vernommen. Danach verfallen NIHIL NOCTURNE wieder in Einheitsbrei-Geplänkel, zumindest sind ab dort herausragende Momente kaum bis gar nicht existent.
Zieht man ein Fazit, so darf man der ersten Hälfte attestieren, dass Qualität zu finden ist, jedoch ist die Chause auch manches Mal inspirationslos. Nichts spricht dagegen, schlichte Muster zu verwenden, wenn sie besser konstruiert sind. Sind diese aber wie hier teils mäßig komponiert, hilft das niemandem. Der zweite Part von „Necrohell“ ist ebenso ansprechend gestaltet, weist aber im Umkehrschluss genauso die Makel der ersten Hälfte auf. Summa summarum überzeugt das Duo trotz allem, die barbarisch-rohen Gitarren und die positiv-primitive Grundhaltung bereiten dem Hörer eine angenehme Zeit.
Wertung: 6.5 / 10