NIHIL EYES stammen aus Großbritannien und spielen politischen Death Metal. So viel ist Anhand des Promo-Schreibens bekannt. Bereits 2017 haben sie ihr Debütalbum „Black Path“ in Eigenregie veröffentlicht und das Label Ultraje fand die Platte offenbar vielversprechend genug, um sie im Jahr darauf neu zu veröffentlichen. Interessant also zu ergründen, ob „Black Path“ in unserer Qualitätskontrolle ähnlich überzeugen kann.
Auf dem Papier machen NIHIL EYES jedenfalls tatsächlich einen guten Job, welcher ebenfalls offenbart, dass eine Betrachtung der Gruppe als reine Death-Metal-Band zu oberflächlich wäre: Die unheimliche, düstere Grundstimmung auf vielen der Songs lässt an Black Metal denken, bei der Instrumentalisierung finden sich Momente von thrashig bis melodisch angehaucht und auch akustische Passagen sind keine Seltenheit. In einigen gelungenen Momenten schrauben NIHIL EYES das Tempo gehörig nach unten und erinnern ein wenig an Doom Metal. Die Vocals sind in ihrer zwischen Growls und Screams wütend herausgebrüllten oder unheilverkündend tragenden Art ebenfalls nicht unbedingt genrekonform.
Was nach einer kunstvollen Vermischung verschiedener Stilmittel klingt, beziehungsweise eine solche hätte werden können, entpuppt sich in der konkreten Umsetzung oftmals aber leider als hinter diesem Potenzial zurückbleibend. So aufregend und spannend, wie man es anhand des scheinbar hohen Abwechslungsreichtums erwarten könnte, wird „Black Path“ bedauerlicherweise in der Praxis nur selten. Und hier ist dann auch der Teufel eher im Detail zu suchen, denn die Songs bieten vereinzelt zwar Momente, die aufhorchen lassen und das Potenzial bieten, im Gedächtnis zu bleiben. In ihrem Gesamtbild gelingt es ihnen jedoch kaum, besonderes Aufsehen zu erregen. Am ehesten sind es noch das schleppend-bedrohliche „As The Water Falls“ sowie das nachfolgende, abwechslungsreich komponierte „Borderline“, die als Ganzes überzeugen. Auch eine kurz und prägnant gehaltene Nummer wie „True Nihilist“ gefällt zu Beginn durch das hohe, mitreißende Tempo und offenbart in etwas mehr als drei Minuten den einen oder anderen songwriterischen Lichtblick – der dann jedoch auch nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass der größte Teil der Riffs schlicht und ergreifend generisch ist und wenig Grund zum Aufhorchen bietet. Mit den Vocals verhält es sich ähnlich: Prinzipiell sind sie interessant angelegt und heben sich von der Masse ab, dennoch wollen auch sie nicht wirklich zünden und bieten nur selten besondere Momente.
Es gibt Bands und Debütalben, bei denen prinzipiell kein Bedauern angebracht ist, wenn der Schuss nach hinten losgeht oder zumindest nicht so überzeugend ist, wie er hätte sein können. Bei NIHIL EYES und ihrem Erstlingswerk „Black Path“ ist das etwas anders, denn die Band und das Songwriting bieten in der Tat eine Menge Potenzial, welches im Endeffekt über weite Strecken aber ungenutzt bleibt, beziehungsweise nicht vollumfänglich zur Geltung kommt. Teilweise verliert sich die Band doch zu sehr in ihren vielen Stilmitteln, sodass sie nicht mehr wirklich stimmig zusammenfinden, und ein großer Teil der Riffs ist austauschbar. Das ändert umgekehrt jedoch auch nichts daran, dass „Black Path“ in der Summe auch viele sehr gelungene und interessante Momente bietet, wenngleich diese eher vereinzelt als ineinander übergehend zu finden sind. Letzten Endes gelingt NIHIL EYES mit ihrem Debüt noch nicht das berühmte Album, das zu schreiben sie imstande wären. Es zeigt aber auch, dass es sich um keine Gruppe handelt, die man bereits jetzt abschreiben sollte.
Wertung: 6.5 / 10