Nightrage Abyss Rising Coverartwork

Review Nightrage – Abyss Rising

Das Ende ist nah! Die Menschheit rennt sehenden Auges in ihr Verderben und beschwört ihren eigenen Untergang herauf. NIGHTRAGE sehen den momentanen Zustand unserer Gesellschaft kritisch und blicken pessimistisch in die Zukunft. „Abyss Rising“ ist dabei der Abschluss der mit „The Venomous“ (2017) und „Wolf To Man“ (2019) begonnenen Trilogie, die auf Dantes Inferno basiert. Ob die Menschheit nach ihrem Trip durch die Hölle und das Fegefeuer allerdings im Paradies geläutert wird wie bei dem konzeptstiftenden Dante, vermögen NIGHTRAGE nicht zu beantworten. Fest steht allerdings, dass „Abyss Rising“ für Melodic-Death-Metal-Fans ein paradiesisches Vergnügen ist.

Was sich bei NIGHTRAGE eigentlich immer dreht, ist das Besetzungskarussell. Doch, oh Wunder, seit dem letzten Album ist hier tatsächlich mal keine Bewegung reingekommen und das Line-up liest sich genau so wie im letzten CD-Booklet. Entsprechend frei kann die griechisch-schwedische Combo direkt zu Beginn mit dem Titeltrack aufspielen. Furiose Drum-Action, schneidende Headbang-Riffs in bester Göteborg-Manier und ein ganzer Blumenstrauß eingängiger Melodien werden hier allein in den ersten Minuten geboten. Das Riffing klingt teilweise arg nach In Flames zu Zeiten von „Clayman“ und „Reroute To Remain“, an Children Of Bodom erinnernde Flitzefinger-Leads können genau so herausgehört werden wie Anleihen von At The Gates. Die etwas kehligen Screams von Ronnie Nyman passend wunderbar dazu. Kurz gesagt ist das für jeden Anhänger von klassischem, schwedischem Melodic Death Metal das Paradies.

Geändert hat sich im Sound dabei nichts Bedeutendes, NIGHTRAGE bleiben sich selbst und den großen Vorbildern treu. Dass die meisten Refrains nicht so sehr ins Ohr gehen, ist hierbei kein großes Problem. Die Hauptrolle spielen stattdessen die Melodien: „Falsifying Life“ etwa besteht praktisch nur aus Hooks und krallt sich über die starken Melodien in den Gehirnwindungen fest. Vor allem als Genrefan der frühen 2000er fühlt man sich hier einfach wie zu Hause. „Abyss Rising“ macht zwar nichts neu und verpasst dem Melodic Death Metal auch durch seinen spürbaren Heavy-Metal-Einfluss keinen überraschenden Twist, dafür ist es aber einfach ein pures Feel-good-Album für Göteborg-Enthusiasten.

Mastermind Marios Iliopoulos hat das Grundrezept des Genres verinnerlicht, seine Liebe und Begeisterung für den Melodic Death Metal schwedischer Prägung merkt man dem Griechen zu jeder Sekunde an. „Abyss Rising“ ist damit so etwas wie ein sicherer Hafen, der Fels in der Brandung, die Schulter zum Anlehnen für alle Genrefans, die sich wohlfühlen und ihre Musik genießen wollen. Dafür braucht es nicht immer neue oder spannende Elemente, sondern manchmal einfach nur Bekanntes auf großartige und mitreißende Weise präsentiert, wie eben hier von NIGHTRAGE.

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Wertung: 8 / 10

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