Mit „Darkness Evermore“ hat das Duo von NIGHTFELL mit nur einem Jahr Abstand bereits das zweite Full-Length-Album veröffentlicht. Der Bekanntheitsgrad von NIGHTFELL hält sich leider noch allzu sehr in Grenzen, obwohl die Musik sich eindeutig sehen bzw. hören lassen kann. Gespielt wird eine überaus düstere Melange aus Doom, Black und Death Metal, die zwar nicht unbedingt innovativ ist, aber dafür genau so funktioniert, wie sie es soll.
Bereits an den ersten Klängen von „At Last“ erkennt man, dass das Hauptaugenmerk hier auf der dunklen, fast schon verzweifelten Atmosphäre liegt, was ebenso auf das geradezu klaustophobische Cover-Artwork zutrifft. Clean gespielte Gitarren und dezente Streicher läuten den Zweitling von NIGHTFELL ein und machen sogleich neugierig, wie es denn weitergeht. Diese zwei Stilelemente finden sich an mehreren Stellen der Platte, den Großteil macht aber der extreme Metal aus. Es wird also sehr heavy vorgegangen, aber auch immer melodisch. Den ruhigen und den harten Passagen ist jedoch gemein, dass eine durchgehend düstere Stimmung erzeugt wird.
Die Vocals beschränken sich auf tiefe, eher schwer verständliche Growls, die leicht hallend produziert sind. Hier hätte etwas mehr Abwechslung nicht geschadet. Wie schon beim Gesang trägt auch die raue Produktion der Instrumente zur Atmosphäre bei. In gewohnter Doom-Metal-Manier wird in überwiegend niedrigem Tempo gespielt, eine etwas schnellere Ausnahme bildet das wuchtige „Cleansing“. Beim Drumming setzen NIGHTFELL oft auf Double-Bass, Blasts finden sich kaum, was aber ohnehin nicht zum Rest der Musik passen würde.
„Rebirth“ drosselt dann wieder die Geschwindigkeit, besonders hier herrscht eine unheilvolle Atmosphäre, man spürt regelrecht ein namenloses Grauen auf sich zukommen. Das abschließende „Collapse“ ist zwar weniger dunkel, wartet aber mit schönen Gitarrenläufen auf. Ergänzt wird das Ganze durch zwei Ambient-mäßige Interludes mit beschwörenden, okkult anmutenden Chören. Damit sind bereits alle Tracks genannt, denn es sind nur sechs inklusive der Interludes. Die „richtigen“ Songs sind dafür alle über 8 Minuten lang, sodass die Gesamtspielzeit nicht ungebührlich kurz ausfällt.
Fazit: NIGHTFELL ist eindeutig eine Band, die man sich zu Gemüte führen sollte, wenn man auf eine gelungene Mischung von Atmosphäre und Härte Wert legt. Zwar fehlt es noch ein wenig an Eingängigkeit und Variation, aber „Darkness Evermore“ schürt zweifellos die Lust, sich genauer mit NIGHTFELL auseinanderzusetzen. Man darf also auf weitere Veröffentlichungen dieser talentierten Zwei-Mann-Truppe gespannt sein.
Wertung: 7.5 / 10