Review Nervecell – Psychogenocide

  • Label: Lifeforce
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Death Metal

NERVECELL – die Multi-Kulti-Truppe aus dem nahen Osten – sind zurück. „Preaching Venom“ schimpfte sich das 2009er Lifeforce-Debut der Mannen um Sänger James Khazaal, nicht mal zwei Jahre später liegt mit „Psychogenocide“ bereits der Nachfolger auf dem Tisch.

Dabei ist die Truppe ihrem Stil im Wesentlichen treu geblieben, soviel kann bereits zu Beginn gesagt werden. „Upon An Epidemic Scheme“ macht – sieht man mal vom Gitarrenintro „Anemic Assurgency“ab – den Auftakt, und zeigt äußerst durchdachteWechselspiele zwischem schwerem Palm-Mute-Riffing, langsamen Double-Bass-Parts, und schnellen Blastbeats. Das Adjektiv „durchdacht“ kann man davon abgesehen jedem NERVECELL-Song ankreiden: Hier hat alles Hand und Fuß, und eine durchschnittliche Songlänge von mehr als vier Minuten zeugt davon, dass das Quartett aus den Arabischen Emiraten über starke Songwriting-Qualitäten verfügt. Wobei man dem Können von NERVECELL nicht Genüge tun würde, beschränkte man sich bloß darauf. Wie bereits auf dem Vorgänger-Album „Preaching Venom“ wird hier auch technisch einiges geboten: Gerade Songs wie „Imprint“ und „All Eyes On Them“ glänzen mit fiedeligen Soli, welche Lead-Gitarrist Mustafa mit Hilfe seines Floyd Rose akzentuiert und detailreich gestaltet.
Zwar zeigen einige Tracks deutliche Thrash-Einflüsse – seltener noch einen Hauch von Black Metal – dennoch ist „Psychogenocide“ definitiv ein Death-Metal-Album. Das unterstreichen NERVECELL mit wahnsinnig fetten, nordamerikanisch beeinflussten Grooves – nach einem „Nation’s Plague“ würde wohl selbst John Gallagher lechzen. Neben diesen kommen aber auch Brutal Death-artige Breakdowns zum Einsatz, zu hören etwa in „Shunq (To The Despaired…King Of Darkness)“ – passend dazu grunzt sich Shouter Khazaal hier nochmal eine halbe Etage tiefer die Seele aus dem Leib. Der Titeltrack „Psychogenocide“ dagegen ist der schnellste Track des Albums, Drummer Louis Rando zeigt hier mit heftigstem Geblaste, wo der Hammer, äh, die Snaredrum, hängt.
In dem gemächlichen Instrumental „The Taste Of Betrayal“ und mit Hilfe einiger elektronischer Drumsamples beweisen NERVECELL ferner, dass Variabilität bei ihnen groß geschrieben wird, und man sich nicht auf stures Geholze beschränkt.

Eins ist klar: Wer „Preaching Venom“ mochte, wird mit „Psychogenocide“ genauso glücklich werden, denn Album Nummer zwei der Araber ist die logische Weiterentwicklung des Debut-Albums. Fans von Daath oder Suffocation dürfen in das neueste Werk ebenfalls reinhören, das sind aber lediglich zwei Bands, mit denen ich im Moment die größten Berührungspunkte sehe. „Psychogenocide“ ist nämlich in jeder Hinsicht hochklassig, sein Geld und für Death Metal-Freunde sicher auch ein Reinhören wert.


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Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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