Review Nekrofeist – … Without Reserve Or Regret

“To bury and lay to rest pieces of my life, experiences that threatened to destroy me. To employ that knowledge for active and documented methods to offend those I hate and worship those I love… without reserve or regret.” — Das sind die Worte, die den vermeintlichen Hörer in das Debut von NEKROFEIST einleiten. Ein Zitat des Sängers Dave Tinelt (welcher auch aus der australischen Thrash Metal Band Mortal Sin bekannt sein dürfte) unter einer Definition des Bandnamens, welcher laut dieser so viel wie „Der lebhafte Untergang von Zellen in einem infizierten Körper“ bedeutet.

Mit ihren beiden I-Tunes Singels „Nerve Rack“ und „Kills Everything“, sowie ihrer nach sich selbst benannten Demo-EP haben die Australier in den vergangenen Jahren bereits für Aufsehen in ihrer Heimat gesorgt. Und jetzt, vier Jahre nach Gründung der Band, ist auch endlich die Zeit für ein erstes Album gekommen.
Und das kommt brachial und melodisch zugleich daher gegroovt. Allgegenwärtig ist ein Mix aus old-school und modernen Elementen. Thrashige Vokals wechseln mit rockigem Gesang. Die Songs sind vielseitg, mit Gitarrensoli wurde nicht gespart und ein gut gesetzter Groove zieht den Hörer nicht selten in seinen Bann. Die Gitarren und das Schlagzeug scheppern nicht zu letzt durch die gute Produktion energisch daher — wirken keinesfalls dünn produziert — doch schaffen es nicht den Sänger, welcher mit einer wirklich kraftvollen Stimme gesegnet ist. Tinelt klingt mal aggressiv, mal rockig, mal fast hymnisch und kann auch mit Sprech- sowie Klargesang überzeugen, wie die etwas ruhigere Nummer „Sweet Junkie Sleep“ beweist.
Nach „Seet Junkie Sleep“ findet sich mit „xaoc“ auch ein Instrumentalstück auf der Platte — Moll-lastiges Klavierspiel in Kneipenatmosphäre, welches dem Sänger und Keyboardspieler Richard Wright von Pink Floyd gewidmet ist. Recht untypisch mag das sein, für eine Thrash-Metal-Band, genauso wie die folgende Einleitung von „Australian Made“ mit (amerikanischer) Nationalhymne, welche ich allerdings, genauso wie die eingefügten Sprechstimmen, die auch in „Death Ain’t Your Style“ und „Between White And Wrong“ zu Tage treten, etwas fehl am Platz finde.
Ansonsten gibt es hier keine weiteren Punkte zur Kritik, denn ansonsten wissen auch die angesprochenen Songs zu begeistern. Positiv zu bewerten ist auch die Tatsache, dass NEKROFEIST obgleich „… Without Reserve Or Regret” ihr Debut darstellt in der Lage sind ein abwechslungsreiches Album zu kreieren und ihren eigenen Stil gefunden haben. Auch lyrisch wird hier einiges an Vielfalt geboten — Von atomaren Unfällen, über eine philosophische Auseinandersetzung mit dem Tod, Drogenmissbrauch, ihrer Heimat und sonstiger sozial politischen Kritik kommt alles zur Sprache, was gesagt werden muss.

Zu empfehlen ist das erste Album der Australier auf jeden Fall allen, die auf Thrash Metal in modernerem Gewand stehen und eine fette Produktion zu schätzen wissen. Abwechslungsreicher, harter — aber nicht roher — Thrash Metal mit wirklich einmal wertvollen Lyrics ist auf „… Without Reserve Or Regret” zu finden. Am besten schlagen das „Cesium-137“, „Carbon Black“ und „Between White And Wrong“ ein, doch auch „Sweet Junkie Sleep“ weiß zu begeistern. Auch wenn es vier Jahre gedauert hat: Sie haben sich gelohnt!

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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