Review Necronautical – Apotheosis

Der aus dem Altgriechischen stammende Begriff Apotheose bezeichnet die Vergöttlichung eines Menschen – ein recht hochtrabender Titel für das dritte Album einer Black-Metal-Band, die ihre Platten zuvor nur in Eigenregie veröffentlichte und dementsprechend bislang noch nicht den großen Durchbruch geschafft hat. Einen kleinen Größenwahn kann man NECRONAUTICAL aber durchaus nachsehen, schließlich konnten die Briten für den Release von „Apotheosis“ das etablierte Label Candlelight Records von sich überzeugen und das Album darüber hinaus mit einem schicken Artwork von David Thiérrée versehen. Sollten NECRONAUTICAL unter diesen Bedingungen auch noch gute Musik zustande gebracht haben, mag an dem vermeintlich hochmütigen Albumtitel sogar etwas dran sein.

Schon nach den ersten paar Minuten des Eröffnungstracks „All Is Vanity“ fallen zwei Dinge auf. Erstens: NECRONAUTICAL gehören zumindest partiell zu jener Riege derzeit angesagter Black-Metal-Bands, die ihrer Musik mit Einflüssen von Kirchenmusik den Charakter einer finsteren Messe verleihen – mögen die erhabenen Chöre und die drohenden Orgelklänge hier auch kein Kernelement sein, sondern bloß begleitend in Erscheinung treten. Zweitens: Aus soundtechnischer Sicht hat man es hier keineswegs mit einem amateurhaften Underground-Machwerk zu tun, sondern mit einem durch und durch professionell produzierten Tonkunstwerk.

„Apotheosis“ klingt von Anfang bis Ende kraftvoll, ausgeglichen, klar und damit eigentlich fast schon ein bisschen zu glatt. Dass man sich hier gar nicht erst an einer gekünstelten Lo-Fi-Produktion versucht, sondern die Möglichkeiten moderner Technik genutzt hat, steht NECRONAUTICAL gut zu Gesicht, zumal das Album auch aus musikalischer Sicht alles andere als von gestern ist. So wird etwa mal ein Track von melancholischen Akustikgitarren eingeleitet („The Endless Spiral“), mal werden mysteriöse Clean-Gitarren eingestreut und manchmal machen die stürmischen Riffs und Blast-Beats Platz für die (mitunter leider übertrieben schwülstigen) Keyboards.

Es ist nicht zu überhören, dass den Briten viel daran gelegen ist, ihre Tracks interessant und vielseitig zu gestalten, was NECRONAUTICAL bis zu einem gewissen Grad tatsächlich gelingt. Dennoch haftet der Platte ein gewisser Schon-mal-gehört-Beigeschmack an. Besonders stark drängt sich dieser Eindruck im Titeltrack auf, der mit seinen verhängnisvoll aufbrausenden Gitarren, seinen griffigen, schwungvollen Riffs und seinen Growls einige deutliche Parallelen zu Opeths „Demon Of The Fall“ aufweist – gewiss eine prestigeträchtige Assoziation, aber eben auch ein Indiz für einen Mangel an Eigenständigkeit.

Alles in allem liefern NECRONAUTICAL auf „Apotheosis“ ein paar wirklich gelungene Tracks ab, die einiges an Abwechslung bieten und sich hinsichtlich Tonqualität und Performance auf hohem Niveau bewegen. Noch fehlen den Briten unverwechselbare Erkennungsmerkmale und hin und wieder neigen die Melodic-Black-Metaller ein wenig zum Kitsch, doch für sich genommen gibt es an ihrer dritten LP kaum etwas auszusetzen. Zu einem Gottkomplex sollten sich NECRONAUTICAL hiernach zwar noch nicht hinreißen lassen, ein bisschen Stolz ist angesichts der mehr als soliden Leistung der Band aber durchaus angebracht.

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Wertung: 7 / 10

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