Review Mutiny Within – Mutiny Within

Gibt es ihn etwa doch, den amerikanischen Traum, wo der Tellerwäscher Millionär respektive der Mitarbeiter der Telefongesellschaft Rock`n`Roll-Star wird? Möglicherweise ja, aber dafür brauchte es einen jungen Engländer, der seinen Job kündigte, um mit einer Band jenseits des großen Teichs das Risiko einzugehen, mit einer Metal-Kombo seine Brötchen verdienen zu wollen. Die Rede ist von Chris Clancy und seiner Band MUTINY WITHIN, welche vor fast 10 Jahren in New Jersey gegründet wurde und zunächst mal als „Children Of Bodom“-Coverband unterwegs war.

Daher ist es also nicht verwunderlich, dass die Truppe durch recht hohes technisches Können auffällig wird. Leider ist von der alten Stilistik nicht mehr viel zu sehen bzw. zu hören, denn sonderlich hart ist der Stoff des Debüts nicht, es scheint eher so, dass es eine Melodic-Metal-Angelegenheit mit gelegentlichen Härteausbrüchen ist als eine Melodic-Death-Band, die es auch mal ruhiger angehen lässt. Sehr schade, denn die angesprochenen Härteausbrüche stehen den sechs Amerikanern ausgezeichnet zu Gesicht, andererseits wäre ein schöner Kontrast gewesen, wenn man die Keyboards noch etwas ausgedehnt hätte. Wobei ausgedehnt eventuell auch das falsche Wort ist, vorhanden sind sie eigentlich schon die meiste Zeit, allerdings sind sie doch erheblich in den Hintergrund gemischt. So bleibt von den früheren Elementen gar nicht mehr ganz so viel übrig, ich komme nicht umhin, die Band jetzt als einfache (?), gewöhnliche (?) Heavy-Metal-Band zu beurteilen.

Die Fragezeichen machen es schon deutlich, MUTINY WITHIN haben schon wirklich etwas an sich, was sie von anderen Vertretern durchaus unterscheidet und damit vergebe ich wohl schon die höchste Weihe, die einer Band nach dem Debüt zu Teil werden kann: sie geht eigenständig vor, sie hat einen Stil entwickelt, der sie vom Durchschnittsrest abhebt. Kein Wunder, laut Info hat man sich die Mühe gemacht und hat 50 (!) Songs geschrieben, von denen die besten 11 ausgewählt worden sind. Diese Lieder schaffen interessanterweise den Spagat zwischen teilweise technischer Rafinesse und, naja, sagen wir mal „Eingängigkeit“. Dies möchte ich aber nicht so verstanden wissen, dass man nach zweimaligen Durchhören gleich jeden Songs mitsingen kann, aber es entsteht irgendwie eine easy-listening Atmosphäre: trotz der technischen Beschlagenheit ist keine allzu große Anforderung an den Hörer gestellt, sich in besonderem Maße auf die Musik zu konzentrieren.

Jung und unverbraucht kommen MUTINY WITHIN mit ihrem Debüt daher. Größtenteils sind die Songs im MIdtempo gehalten, nur hier und da geht es mal etwas flotter zur Sache (dann: gut), es wird massig soliert (das freut die Gitarrenfrickler) und auch soundtechnisch kommt man gut davon (das freut eigentlich alle). Sicher gibt es auch negative Aspekte, gerade das Erstlingswerk ist seltenst frei avon. Lediglich ein Song sprengt die 4-Minuten-Marke und das wiederum führt zu einer mageren Spielzeit von nur 40 Minuten. In diesem Bereich scheut man noch etwas das Risiko, hier würde ich die Band ermuntern wollen, auch mal etwas „progressiver“ zu Werke zu gehen. Etwas mehr Härte würde ihnen ebenso gut stehen, ein Album lang funktioniert es vielleicht noch, aber spätestens bei Scheibe Nummer 2 bräuchte es dann schon etwas Abwechslung, zumal auch gerade Konzerte, die die Band den eigenen Angaben nach so liebt, durch ein paar Experimente in dieser Richtung etwas mehr Dynamik entfalten würden.

Machen wir es kurz, MUTINY WITHIN schaffen mit ihrem Debütalbum ein erstaunlich reifes Album, was hier und und da noch Mängel parat hält. Wenn diese ausgefeilt werden und die Band am Ball bleibt, kann es tatsächlich noch klappen mit der großen Karriere. An dieser Stelle aber noch ein Hinweis an unsere jungen Leser: was der Chris Clancy gemachr hat, geht nur ganz selten gut. Zu Hause also bitte nicht nachmachen!

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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