Wer kennt das nicht: Man schaltet abendlich die Flimmerkiste an um Gegenteiliges mit seinem Verstand zu tun und alles, was man bekommt, ist Qualitätsfernsehen – „Avatar“ hier, „Herr der Ringe“ da und „Inception“ auf den Öffentlich-Rechtlichen. MUNICIPAL WASTE wenden sich mit „The Fatal Feast“ nun an all jene, die solche Ed Wood-Meisterwerke wie „Plan 9 From Outer Space“ zu ihrem cineastischen Favoriten zählen und lassen mit ihrem neuen Album nicht nur anhand des Titelbilds den Geist des B-Movie-Horrors aufleben.
Auch auf „The Fatal Feast“ sind wie immer nur die wenigsten Songs länger als zweieinhalb Minuten, was wie auch schon auf den vorangegangenen Alben oftmals in kurzweiligem Moshpit-Geprügel wie „Unholy Abductor“ und „You’re Cut Off“ resultiert. Allerdings fällt auch hier wieder auf, dass die Songs von MUNICIPAL WASTE trotz ihrer Kürze reichlich abwechslungsreich ausfallen können: Wie Gitarrist Ryan Waste bereits in diversen Interviews verlauten ließ, sieht die Truppe sich selbst auf ihrem neuen Album als so fokussiert wie noch nie und schon der Opener „Repossession“, „Authority Complex“ oder auch das fast schon epische „Crushing Chest Wound“ verleihen derlei Aussagen durchaus Glaubwürdigkeit, zumal sich hier zwischen dem ohnehin schon vielseitigen Geknüppel gar das ein oder andere Gitarrensolo versteckt, was bei den Kaliforniern wahrlich keine Selbstverständlichkeit ist.
Das Riffing fällt auch auf Album Nummer fünf wieder gewohnt thrashig mit unüberhörbarer Hardcore- bzw. Punk-Attitüde aus, wobei gelungene Nummern wie „New Dead Masters“ und der Rausschmeißer „Residential Disaster“ nahe legen, dass der Old-School-Faktor auf „The Fatal Feast“ gar besonders hoch ist. Zudem experimentieren die Kalifornier auf ihrem neuesten Werk mit diversen Samples, weshalb die Platte vom Synthie-Intro „Waste In Space“ eingeleitet wird und das herrlich alberne „Covered In Sick – The Barfer“ mit einem netten Hörspiel-Stückchen beginnt – beides Premieren in der Geschichte von MUNICIPAL WASTE. Das ungestüme Chaos wurde auf „The Fatal Feast“ also in etwas geordnetere Bahnen geleitet, wodurch sich die Band nun zielgerichteter und vor allem für ihre Verhältnisse eine ganze Ecke technischer präsentiert, was das Potenzial zur Entwicklung offenbart und daher nur zu begrüßen ist.
Nervig hingegen ist der neue Gesangstil, den sich Frontmann Tony Foresta für den Titeltrack angeeignet hat, denn hier versucht sich der Mann stellenweise an melodischeren Tönen, die im schlichtweg nicht liegen. Textlich hat sich allerdings auch auf dieser Platte nichts geändert, weshalb die Truppe sämtliche Themen von „A“ wie „angepisste Aliens“ über „H“ wie „Horrorfilm-entliehene Bluttat“ bis „Z“ wie „zornige Zombies“ behandelt und anders würde man es wohl auch kaum haben wollen.
„The Fatal Feast“ bestätigt all das, was Mr. Waste im Vorfeld des Erscheinens der Platte behauptet hat, denn die längere Songwriting-Phase hat dem Material offenbar in vielerlei Hinsicht gut getan und MUNICIPAL WASTE zeigen sich auf ihrem Nuclear Blast-Einstand als deutlich gereift – hinzu kommt eine absolut gelungene Produktion und schon kann die Party losgehen. Somit bleibt nur noch zu hoffen, dass die Unterstützung der neuen Plattenfirma der Truppe eine ausgewachsene Headliner Tour beschert.
Wertung: 8.5 / 10