In neun Jahren bot das Vierergespann um Ralf Sideburn massenhaft Live-Shows, bei denen es das Publikum zu begeistern wusste. Bis heute haben MR. SIDEBURN AND THE BARONS daran gearbeitet, die gewünschte Qualitätsstufe für ihre Musik zu erreichen. Und endlich ist es soweit: Bandberauschte können sich nun auch an der ersten Veröffentlichung „Highballing The Jack“ erfreuen.
Der erste Kritikpunkt lässt sich aber leider bereits am Anfang des Albums finden. Das Intro hätten die selbstbenannten ‚Fucking Fast Rock’n’Roller‘ nämlich einfach weglassen sollen, da es als Einstieg viel weniger Lust auf die kommenden 40 Minuten macht, als der folgende zweite Song. Mit dem Aufruf „Roll With The Bad Boys“ überzeugt er sofort und steigert sich während der Spielzeit, was die Gitarrenriffs und das Schlagzeugspiel betrifft, maßgeblich. Nun kann es so richtig los gehen!
Das nächste Highlight folgt zugleich mit „Whiskey“. Während hier Rockabilly-Einflüsse sehr deutlich werden, ist zu erwähnen, dass das Gitarrenspiel ein wahrer Hörgenuss ist. Ritch Guitarbaron hat die Soli und den Rhythmus geschickt kombiniert. Schade, dass dieser Zusammenschnitt mit nur einem Gitarristen live nicht möglich ist.
Der dreckige Gesang und der Text von besagtem Stück, welches einzig und allein vom Trinken handelt, lassen den Wunsch aufkommen, in der nächsten dunklen Gasse der Stadt in der erstbesten zugequalmten Kneipe zu sitzen, während MR. SIDEBURN AND THE BARONS im Hintergrund ihre Musik spielen. Dass man diese Situation gerade nicht erleben darf, macht nichts. „Highballing The Jack“ tröstet im weiteren Verlauf mit Liedern wie „Psychobabe“ oder „Bad Trip“, bei denen so richtig Gas gegeben wird. Neben Rock- und Rockabilly-Elementen gibt es auch solche aus dem Bereich Punk und Metal, deren Ausprägung jedoch relativ gezügelt ist.
Leider gibt das Album auch ein paar Nieten her. Als Beispiel kann das etwas missglückte „Home“ genannt werden. Die einzelnen Bestandteile scheinen einfach auf gut Glück zusammengewürfelt worden zu sein, denn zusammenpassen tut da nichts – der Versuch klingt nach einem schlechten Lückenfüller. MR. SIDEBURN AND THE BARONS finden dann mit „Cold Delivery“ jedoch wieder einen guten Abschluss, der ein Anhören lohnenswert macht.
Die Band sollte in Zukunft darüber nachdenken, sich dem Rockabilly-Stil noch ausgeprägter zu widmen. Seine Umsetzung ist ihnen auf dem Album am besten gelungen. Insgesamt ist „Highballing The Jack“ eine Scheibe, die den kommenden Sommer begleiten sollte, da sie zum Großteil wirklich Spaß macht. Wer zu den Fans Volbeats gehört, wird sich mit dem Erwerb einen großen Gefallen tun!
Wertung: 6.5 / 10