MR DEATH ist eine sehr junge Band aus dem Land der Elche und Rentiere, die allerdings mit Ex-Mitgliedern von Expulsion und Treblinka (der Hang zu idiotischen Bandnamen kommt wohl nicht von ungefähr – später in Tiamat umbenannt) ein paar erfahrene Recken an Bord hat und daher nicht nur aus gänzlich unbeschriebenen Blättern besteht. Das hier vorliegende erste Album wurde im namhaften Stockholmer Sunlight Studio von Tomas Skogsberg aufgenommen, den man wiederum als Produzent von u. a. Grave, Entombed und Necrophobic kennen mag. Die musikalische Nähe zu ebenjenen Bands lassen sich auch definitiv nicht leugnen. Wo Death draufsteht, ist eben auch Death drin. Nach dem Genuss des halbstündigen „Detached From Life“ könnte man die musikalische Ausrichtung von MR DEATH wohl auch nur noch besser verstehen, wenn sie „Death Metal“ auf einen schweren Holzhammer schreiben und ihre Hörer damit brutal verprügeln würden. Und wo wir gerade bei verprügeln sind: Widmen wir uns doch dem, was uns der Fünfer aus Schweden auf seinem Debüt zu bieten hat.
Mit dem Opener „Suffer“ zeigen die Jungs gleich, wo der Frosch die Locken hat. Es regieren Blastbeats, heruntergestimmte Gitarren und das für das Genre charakteristische Growling von Jocke Lindström. Das Schlagzeug ist verhältnismäßig leise abgemischt und sticht insgesamt nicht aus dem gitarrenlastigen Sound heraus, daran hat man sich jedoch schnell gewöhnt. Das Quintett geht absolut pragmatisch zur Sache: Man verzichtet weitestgehend auf Gitarrensoli und bietet schnörkellosen Auf-die-Fresse-Metal, der dem Hörer mal schneller, mal etwas gemäßigter durch die Gehörgänge bläst. Bei 11 Nummern in nicht einmal 32 Minuten bleibt denn auch keine Zeit für irgendwelche Virtuositäten, lediglich vier Songs erreichen überhaupt die Drei-Minuten-Marke. Einer davon ist „Combined Anatomy“, der in seiner Position quasi die goldene Mitte des Albums und gleichzeitig auch den variabelsten Track von „Detached From Life“ darstellt, wenn man bei einer kompromisslosen Todeskapelle wir MR DEATH überhaupt von Variabilität sprechen kann. Während es in der ersten Viertelstunde überwiegend voll auf die Zwölf gab, mehren sich in der zweiten Hälfte des Albums doomige Passagen und Groove-Rhythmen. Zwar ist keine einzige Nummer vollständig im Midtempo gehalten, doch bieten MR DEATH mit fortschreitender Spielzeit immer mehr Verschnaufpausen, die zum Headbangen einladen. Plakative Songtitel wie „Death vs The Living Dead“ sorgen dann auch für ein amüsiertes Schmunzeln.
Nichtsdestotrotz bleibt nach dem Verstummen der letzten rohen, brachialen Akkorde ein Fragezeichen im Gesicht zurück. Braucht die Metal-Welt dieses Album? Sollten die Kinder aus der Krachmacherstraße die schicken Anzüge auf ihren Promo-Fotos vielleicht lieber für einen Bürojob anziehen? Tatsache ist: MR DEATH ignorieren beharrlich, was sich in den letzten fünfzehn bis zwanzig Jahren im Death Metal getan hat und liefern mit ihrem Debüt eine lupenreine Old School-Scheibe ab. Die bewusst roh und stumpf gehaltene Produktion erzeugt zusammen mit dem 70er Jahre B-Movie-Cover eine coole Atmosphäre, die Fans von traditionellem Todesblei aus Schweden vermutlich in ihren Bann zieht. Wem das reicht, der kann „Detached From Life“ ruhig anchecken. Alle anderen, und das werden wohl die meisten sein, können bei diesem Furz getrost wegriechen. Abschließend sei noch bemerkt, dass der Promozettel des Labels die Live-Qualitäten der Band hervorhebt, und da funktionieren die Songs wohl auch am besten – auf der Bühne.
Wertung: 7 / 10