Review Motorowl – Atlas

Mit ihrem Debüt „Om Generator“ gelang den Newcomern von MOTOROWL ein echter Überraschungserfolg. Der Erstling des Quartetts strotze nur so vor Spielfreude, psychedelischen Elementen, Doom und einer ordentlichen Portion Rock. Seit dem Release ihres Erstlings sind MOTOROWL ganz schön rumgekommen und spätestens seit der ausgedehnten Tour im Vorprogramm der Apokalyptischen Reiter, sind die Jungs definitiv kein Geheimtipp mehr. Die Erwartungen an die neue Scheibe „Atlas“ sind dementsprechend hoch.

Eines kann man gleich vorwegnehmen: MOTOROWL liefern kein „Om Generator II“ ab, sondern erweitern ihren Klangkosmos um eine gehörige Schippe Spacigkeit. Dafür wurden aber die Wildheit und Ungezügeltheit des Debüts recht deutlich zurückgefahren. „Atlas“ klingt deutlich reifer und ausgeklügelter als der Vorgänger und trotzdem überrascht die Scheibe mit immer wieder mit unerwarteten Wendungen und raffinierten Kompositionen. So drischt „The Man Who Rules The World“ nach dem sphärischen Intro nicht mit einem fetten Riff los, sondern schwebt und wabert scheinbar schwerelos über die gesamte Spielzeit. Bei „To Take“ ist es dagegen wieder genau anders herum, hier bricht über den Hörer eine schwere Wand aus Gitarren und Schlagzeug herein.

Dieses Spiel aus sphärisch und hart, laut und leise, schleppend und flott zelebrieren MOTOROWL auf „Atlas“ auf hohem Niveau und in Kombination mit dem gesteigerten Einsatz der Synthies und der Orgel, zeigen die Musiker damit eine ganz neue Seite von sich. Am ehesten an „Om Generator“-Zeiten erinnern wohl einige Parts des Titelsongs. Nimmt man nun noch die warme und erdige Produktion der Scheibe hinzu, so fühlt sich der Hörer direkt in die 70er teleportiert. Dieses Kunststück gelingt MOTOROWL leichter und besser als so manch anderer Retro-Kapelle.

Ganz ohne Haken kommt aber auch „Atlas“ nicht daher. Bei aller Raffinesse und Verspieltheit, wünscht man sich stellenweiße doch etwas mehr von der rohen Energie des Debüts. Gerade Stücke wie „To Give“ oder „Cargo“ hätten etwas mehr Energie durchaus vertragen können. Auch der Gesang von Fronter Max Hemmann kommt teilweiße etwas dünn daher, auch wenn die epische Performance bei „To Take“ mehr als beachtlich ist.

An sich ist MOTOROWL mit „Atlas“ aber ein ziemlich überzeugendes zweites Album gelungen. Die musikalische Reife und Entwicklung die die Band seit ihrem Debüt vollzogen hat, sucht definitiv ihresgleichen und macht neugierig auf das, was die Jungs in den kommenden Jahren noch vollbringen werden.

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Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Juan Esteban

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