Review Mother’s Army – The Complete Discography

  • Label: earMUSIC, Edel
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Hard Rock

MOTHER’S ARMY sind eine Band, deren Schaffen während ihrer Existenz – wie ich zugeben muss – vollkommen an mir vorübergegangen ist. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich, wie viele Andere auch, zwischen 1993 und 1998, als die drei Werke erschienen, eben ganz andere Musik gehört habe. Es war für Melodic Hardrock mit Blues-Rock-Einschlag auch wirklich nicht gerade die beste Zeit, so dass zum Beispiel das Debut gar nicht in Europa veröffentlicht wurde.
Dabei hatten sich bei MOTHER’S ARMY wahre Musikgrößen versammelt, was die Band eigentlich zu einer sogenannten Supergroup machte. Ich denke, Sänger Joe Lynn Turner (Rainbow/Yngwie Malmsteen/Deep Purple/Hughes Turner Project) kennt so ziemlich jeder aus dem Hard & Heavy-Bereich. Aber auch Jeff Watson (Night Ranger), Bob Daisley (Rainbow/Black Sabbath/Uriah Heep u.v.a.), Aynsley Dunbar (Whitesnake/Journey/UFO) und Carmine Appice (Ozzy Osbourne/Pink Floyd) sind Namen, die das Interesse auf sich ziehen können.
Jedenfalls ist das Label Earmusic/Edel der Meinung – und da muss ich zustimmen –, dass MOTHER’S ARMY damals zu wenig Beachtung geschenkt wurde, und so veröffentlichen sie nochmal alle drei MOTHER’S ARMY-Alben als Dreier-Bundle unter dem Titel „The Complete Discography“.

Im Einzelnen sind dies die Alben „Mother’s Army von 1993, „Planet Earth“ aus dem Jahre ’97 und das 1998er-Werk „Fire On The Moon“. Auf alle drei intensiv einzugehen, würde jeden Rahmen sprengen, weswegen ich die Besprechung lieber etwas allgmeiner halte.
Auch wenn der Stil von MOTHER’S ARMY sehr allgemein als Melodic Hardrock bezeichnet werden kann, finden da doch viel mehr Einflüsse Einzug. Eigentlich reicht die Bandbreite des Sounds vom klassischen Rock, über Blues Rock, AOR bis zum kräftigem Hardrock. Das schränkt die kompositorische Linie nicht so ein und bringt außerdem Abwechslung für den Hörer mit sich.
Das selbstbetitelte Debut hält sich zum Teil noch viel an Blues-Rock-Einflüsse, lässt aber auch die Energie, die vor allen Dingen durch die Gitarren und dynamisches Drumming ins Spiel gebracht wird, nicht missen. Das Songwriting-Niveau ist ziemlich gleichbleibend, was das Nennen von Anspieltipps erschwert. „Darkside“, „Second Nature“, „By Your Side“ und „Save Me“ sind meines Erachtens noch einen Ticken besser als die restlichen Stücke.
Der Blues Rock spielt zwar auch auf „Planet Earth“ noch immer eine Rolle, aber ein Großteils der Songs war trotzdem mehr dem Melodic Hardrock zuzurechnen, wobei der Schmuse-Kitsch des amerikanischen AOR recht gut vermieden wird. Die Stücke haben weitaus mehr Tiefe und Anspruch. „Circle Of Hand“, „Cradle To The Grave“, „Seas Of Eternity“ und „One Common Law“ sind auf dem zweiten Album von MOTHER’S ARMY die Glanzlichter. Allerdings schneidet das Werk im Vergleich mit dem Debut in meiner Ansicht knapp schlechter ab.
Das Album „Fire On The Moon“ variiert gerne zwischen Dynamik und Melodik, ist aber insgesamt wohl das härteste der drei MOTHER’S ARMY-Werke und nach meiner Meinung auch das beste. Kompositorische Aushängeschilder sind „N.D.E.“, „Way Of The World“, „Moruroa Atoll“ und „Another Dimension“ für die druckvolle Seite und „A Day In The Night“, „Do What I Like“ und „The Code“ für die melodischeren und emotionaleren Tracks.
Die technische Leistung dieser renommierten Musiker ist astrein. Auffällig ist dabei, dass Joe Lynn Turner teilweise rauer und dadurch noch charismatischer singt, als man es von ihm gewohnt ist. Und die Produktion der Scheiben ist auch schön rau und druckvoll. Wenn ich die einzelnen Alben bewerten müsste, bekäme „Mother’s Army“ eine acht, „Planet Earth“ sieben Punkte und „Fire On The Moon“ satte achteinhalb. Gibt im Notendurchschnitt dann wiederum acht Punkte.

Die Wiederveröffentlichung dieser Alben ist eine feine Sache. Es wäre schade, wenn dieses gutklassige kompositorische Material für alle Zeiten in der 90er-Jahre-Versenkung geblieben wäre. MOTHER’S ARMY haben drei schöne Werke geschrieben, die Anhänger des vielseitigen, melodischen Hardrock wirklich antesten sollten. Dass dieser Dreierpack zum Preis von einer CD angeboten wird, ist ein weiteres, gutes Kaufargument.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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