Seit sie vor nicht einmal vier Jahren mit ihrer ersten EP „Rock The Night“ von sich Reden machten, haben sich die britischen Heavy Metal-Newcomer MONUMENT als ebenso ehrgeizige wie hart arbeitende Band erwiesen. Ihr Ziel scheint klar: Heavy Metal nach britischem Rezept zu spielen, ohne sich dabei von irgendwelchen Trends beeinflussen zu lassen. Das klappte bereits auf ihrem ersten Album „Renegades“ ganz hervorragend und auch mit „Hair Of The Dog“ stehen die Zeichen bei den Londonern wieder auf Sturm.
Auf „Hair Of The Dog“ gelingt MONUMENT der Spagat, um den sich manch andere Band ihre gesamte Karriere lang vergeblich bemüht: Die Briten schaffen es auf ihrem zweiten Album scheinbar mühelos, ihrem mit den letzten beiden Veröffentlichungen etablierten Sound neue Facetten hinzuzufügen und dabei doch absolut authentisch nach sich selbst zu klingen, weshalb die hier vollzogene Entwicklung vollkommen natürlich erscheint. Ab dem ersten Ton des Titeltracks klingt die Truppe dank treibenden Riffs und geschmackvoller Zweistimmigkeit nebst des unverwechselbaren Gesangs von Frontmann Peter Ellis – klingt hier mehr denn je wie der junge Bruce Dickinson – unmissverständlich nach sich selbst, allerdings zeigt der gediegenere Mittelteil in dieser Nummer bereits, dass MONUMENT auf „Hair Of The Dog“ bereit sind, ihre gewohnte Formel zu erweitern.
Somit klingen die Burschen aus London auf ihrem zweiten vollen Album insgesamt deutlich gereifter, was in etwas weniger Rock ’n‘ Roll-Attitüde zugunsten von mehr kompositorischem Weitblick äußert. Auf „Hair Of The Dog“ nehmen die Engländer das Tempo im Vergleich zu „Renegades“ ein wenig zurück und rücken dafür die Songs als Ganzes mehr in den Fokus, weshalb Nummern wie „Blood Red Sky“, das epische „Imhotep (The High Priest)“ oder auch das gediegenere „Emily“ im majestätischen Midtempo-Bereich angesiedelt sind und die Band von einer etwas anderen Seite zeigen. Vor allem die Ballade „Heart Of Stone“ offenbart das gesteigerte Selbstbewusstsein der Herren beim Songwriting, denn eine derartige Nummer wäre noch vor zwei Jahren undenkbar gewesen.
Das soll natürlich nicht heißen, dass MONUMENT auf „Hair Of The Dog“ nun mit angezogener Handbremse agieren, denn das gedrosselte Tempo bedeutet hier auch gesteigerte Intensität und so reißen vielleicht gerade die langsameren Nummern auf dieser Platte am meisten mit, während ein recht typischer MONUMENT-Song wie „Crobar“ zu den schwächeren – wenngleich für sich genommen keinesfalls schlechteren – Nummern auf diesem Album zählt. Obendrein bietet die Truppe auf diesem Album die vermutlich besten Leadgitarren ihrer bisherigen Schaffensgeschichte, was in erster Linie dem Talent von Gitarrist Dan Baune geschuldet ist, der bereits auf „Renegades“ mit von der Partie war, nun jedoch noch besser in die Band integriert scheint und hier vor Spielfreude praktisch überschäumt.
Wenngleich sich „Hair Of The Dog“ und sein Vorgänger qualitativ kaum etwas nehmen, hat die Band hier dank gesteigerter musikalischer Reife das vermutlich beste Album ihrer bisherigen Karriere geschaffen: Mit Nummern wie dem Instrumental „Olympus“ nach wie vor im Fahrwasser von Iron Maiden verteidigen MONUMENT auf „Hair Of The Dog“ mit wirklich jedem Song ihre eigene Identität und liefern mit dem textlich wie musikalisch absolut vollendeten Rausschmeißer „Lionheart“ einen ihrer größten Songs ab – MONUMENT befinden sich nach wie vor scheinbar unaufhaltsam auf Siegeszug.
Wenige Bands schaffen es, ihre musikalische Identität so erfolgreich weiterzuentwickeln wie MONUMENT auf „Hair Of The Dog“. Dank des superben Songwritings von Bandkopf Peter Ellis sind hier sämtliche stilbildenden Elemente des MONUMENT-Sounds in Perfektion vorhanden und doch geht die Truppe aus London hier scheinbar mühelos den nächsten Schritt und zeigt sich ebenso hungrig wie gereift. Fans von ehrlichem, zeitlosem Heavy Metal mit unüberhörbar britischer Prägung kommen an MONUMENT unter keinen Umständen vorbei.
Wertung: 9.5 / 10