Die Franzosen MONOLITHE rereleasen dieser Tage reicht fleißig und kamen dabei auf den nicht fernliegenden Gedanken, auch mal die bislang nur im Internet als EPs veröffentlichten „Interlude Premier“ und „Interlude Second“ in physischer Form zu präsentieren. Zu diesem Zweck hat man den vier Songs ein neues Mastering verpasst und sie auf eine Scheibe gepackt, „Monolithe Zero“ ist das Resultat.
Vier Lieder von MONOLITHE sollen auf eine CD passen? Darüber muss man erstmal nachdenken, haben die Doomer in der Regel doch lediglich eine einzige Nummer pro Veröffentlichung, die dafür in epischer Länge von ungefähr einer Stunde. Tatsächlich bekommt man auch hier wieder „Value For Money“, 65 Minuten Musik stehen am Ende zu Buche.
Der Start gelingt denkbar glücklich, dem ohnehin philosophischen Grundkonzept wird ein weiteres Kapitel hinzugefügt mit der metallischen Coverversion von Richard Strauss` „Also sprach Zarathustra“. Wie großartig so etwas klingen kann, haben nicht zuletzt Therion mit „O Fortuna“ unter Beweis gestellt und die Franzosen stehen den Schweden in diesem Punkt in nichts nach. Das ziemlich kurze Stück besitzt schließlich eine sehr eigene Atmosphäre und MONOLITHE fangen diese in absolut hörenswerter Manier ein. Der thematische Bogen zu Kubricks „2001: Odyssee im Weltraum“, welcher nicht nur selbigen Titel in der Eröffnungssequenz verwendet, sondern den Monolithen als zentralen Bestandteil verwendet, wird somit mit Leichtigkeit gespannt.
Danach erfolgt allerdings ein gewisser Bruch. Sind die anderen Alben der Band doch sehr getragen, melodiös und beziehen sie ihre Kraft durch Härte und nicht durch Geschwindigkeit, legt man hier verhältnismäßig zackig los. Dies gilt nicht unbedingt für die Gitarren, die vom Tempo und vom Klang ein wenig an My Dying Bride zu Zeiten von „A Light At The End Of The World“ erinnern. Das Schlagzeug arbeitet hingegen wesentlich zügiger, als man es gewohnt ist, leider ist der Sound ein wenig schwach auf der Brust. Das mag Geschmackssache sein, aber etwas mehr „Knallen“ von Bass-Drum und Snare wäre wünschenswert gewesen.
Irgendwie ist es seltsam, jetzt zeigt man sich mit insgesamt vier Liedern schon von einer vermutlich eingängigeren Seite, trotzdem erschließt sich die Musik doch schlechter als man es von MONOLITHE gewohnt ist. Sicherlich überschreitet man auch auf „Monolithe Zero“ die Halbstundenmarke und „Monolithe Pillars“ läuft auch nur knapp unter 20 Minuten ins Ziel. Dennoch erfordert das Material mehr Aufmerksamkeit als die ohnehin schon sperrigen anderen Werke der Band.
Ob sich das in diesem Fall lohnt, bleibt ein wenig fraglich. Die reguläre „Monolithe“-Reihe ist wesentlich stärker und ausgefeilter und sollte somit für Interessenten erster Anlaufpunkt sein. Schlecht ist „Monolithe Zero“ nicht, aber letztlich bleibt auch ein wenig der Beigeschmack, dass das Material bislang nicht gut genug für eine reguläre Veröffentlichung war und entsprechend „nur“ im Internet erschien. Freunde von MONOLITHE sollten, so sie es noch nicht getan haben, ruhig ein Ohr riskieren, ansonsten gibt es aber einfach Empfehlenswerteres von den Franzosen.
Wertung: 6.5 / 10