Sacre Bleu!! Was für ein Brocken ist das denn geworden? Die Franzosen MONOLITHE sind mit ihrem vierten Album zurück, konsequenterweise wird die durchgezählte Betitelung fortgesetzt, somit heißt das neue Werk „Monolithe IV“. Und auch sonst bleibt man sich treu, ein einziger Song ist auf der Platte zu finden, aber der geht fast eine ganze Stunde lang.
Die Musik klingt genauso, wie man es sich bei einem Monolithen vorstellt: massiv, massig, riesengroß und beeindruckend. Gleich die mehrminütige Eröffnungssequenz walzt mit einer Brachialität aus den Boxen über das hilflose Land, extrem verdichtete Flächen aus wuchtigen Gitarren, meterdicken Wänden aus mächtigen Bass-Schlagzeug-Kooperationen und eine Atmosphäre, die alles in der Umgebung zu Eis erstarren lässt.
Grundsätzlich ist Eröffnung vielleicht auch das falsche Wort, denn an sich ändert sich von der Ausrichtung im weiteren Verlauf des Songs erst einmal nicht viel. Die Musik bleibt schleppend langsam und einfach, sagen wir ruhig, wie es ist, fett. Sänger Richard Loudin würgt sich die Texte heraus, als wenn er den ganzen Mund voller Socken hätte, das unterschwellige Dröhnen des Basses entwickelt ein Vibrieren, wie man es vor allem von den Slow-Doomern Winter kennt und hintergründige Keyboard-Arrangements sorgen für den nötigen Pfiff.
Etwa ab der Hälfte erfolgt dann doch der Bruch, den man eigentlich schon eher erwartet hätte. Irgendwie ähnlich einem sich ans Leben klammernden Sterbenden schafft er es aber, dem Unausweichlichen möglichst lange zu entgehen. Dann kommt er jedoch umso effektiver, alles wird ausgeblendet, Schwärze, Stille und plötzlich entwickelt sich zunächst mit schüchternen Keyboardsounds ein ganz neues Thema, welches sich über mehrere Minuten entwickelt und in einer ähnlich dichten Klanglandschaft endet wie es im ersten Teil der Fall war. Kann es sein, dass die Intensität sogar noch einmal zunimmt? Schwer zu sagen, ein Vergleich der beiden Teile ist kaum möglich, das muss man einfach gehört haben. Wenn sich irgendjemand beschwert, Metal wäre 2013 nicht mehr innovativ, dann hat er MONOLITHE noch nicht gehört. Besser man macht sich aber sofort klar, dass man selber für „Monolithe IV“ auch einiges investieren muss, ein größeres Gegenteil von leichter Kost kann man sich kaum vorstellen.
Lyrisch haben sich die Jungs von der Île-de-France der Suche nach dem Ursprung der Menschheit gewidmet. Keine Ahnung, ob sie den gefunden haben, nach dem audiellen Genuss von „Monolithe IV“ kann man aber getrost annehmen, dass sie dem Ziel ein gehöriges Stück nähergekommen sind. Die Musik von MONOLITH öffnet Augen und Herzen gleichermaßen, es muss ja nicht gleich das Wissen um Alles sein, aber sich selbst kann man ganz sicher wiederfinden in dem wohl sperrigsten Album des Jahres, welches aber gleichermaßen einen enormen Anspruch zufriedenstellt und einfach entdeckt werden muss.
Wertung: 8.5 / 10