Nach dem starken vierten Teil der „Monolithe“-Reihe besinnen sich die Franzosen MONOLITHE erst einmal auf ihre alten Werke. Neben der Compilation „Monolithe Zero“, auf der die nur im Internet veröffentlichten EPs zu finden sind, legt das Quartett nun auch „Monolithe II“ neu auf.
Die Scheibe aus dem Jahr 2005 wurde mit einem neuen Master auf den aktuellen Stand der Dinge gebracht, wie weit sie sich vom Original entfernt, lässt sich in Unkenntnis desselben nicht ausmachen. Das ist aber auch nicht schlimm, denn MONOLITHE ist ohne Frage eine Band, an die man unvoreingenommen herantritt, also behandeln wir die vorliegende Veröffentlichung mal einfach wie eine Neuerscheinung.
Wie man es von den anderen Teilen der Serie kennt, befindet sich auch auf „Monolithe II“ nur ein einziger Song, der geht aber volle 50 Minuten lang und hat es in sich. Der Start ist wie üblich gemächlich gehalten, doch wie bei der Spielart nicht anders zu erwarten, steigert sich das Tempo auch später nicht gerade ins Unermessliche. Man setzt auf Aggression durch Härte, nicht durch Geschwindigkeit. Dies gelingt einerseits durch sehr tightes Zusammenspiel der Instrumente, andererseits durch einen wirklich mächtigen Sound, der dem Original möglicherweise noch gefehlt hat.
Die wie üblich vollmundige Stimme von Fronter Richard Loudin tut ihr Übriges, mitunter fühlt man sich regelrecht überrollt von der Masse an Wucht, die die tiefen Riffs mit den sehr melodiösen Leads kreieren. MONOLITHE lassen die Gitarren an vielen Stellen tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes singen. Es ist schwer zu beschreiben, aber wenn man sich auf eine Emotion, die besonders hervorgehoben wird, festlegen müsste, dann wäre es die Einsamkeit. Ja, die Saiten klagen es geradezu heraus, verloren und vergessen.
Und so wundert es nicht, dass eine Gitarrenmelodie die markanteste Stelle auf dem Album ausmacht. Wobei Stelle falsch ist, dieses traurige Seufzen taucht im gesamten Lied immer wieder auf, wird aber immer von einer anderen Atmosphäre untermalt. Es ist, als ob ein Künstler die gleiche Landschaft immer wieder malte, aber stets zu einer anderen Tages- oder Jahreszeit, gleich und doch unterschiedlich.
Man sollte nicht verschweigen, dass MONOLITHE auch auf dieser Veröffentlichung große Anforderungen an den Hörer stellen. So nett alles klingt, so braucht es doch viel Zeit, um sich die vielen Elemente der Musik erschließen zu können. Dies ist wohl das einzige Manko der Franzosen, die auch auf „Monolithe II“ eine absolut interessante und hörenswerte Arbeit abliefern. Für Menschen mit Liebe zum Detail und Freude an großen Emotionen, auch wenn diese in diesem Fall eher düster und negativ ausfallen.
Wertung: 8 / 10
dank an dich, dass du diese, wenn auch nicht völlig obskure so doch nur einem begrenzten hörerkreis bekannte band reviewst. was ich an monolithe auch noch bemerkenswert und faszinierend finde, ist ihre fähigkeit, bei aller härte und melancholie irgendwie uplifting und zuversichtlich zu klingen. das ist ansatzweise schon auf den ersten beiden alben zu finden, verstärkt sich aber zunehmend auf den folgenden.
monolithe sind ein phänomen. musikalisch für den doom-afficionado reinster honig. darüber hinaus aber auch lyrisch absolut überzeugend und vor allem sehr informiert. als ich die monolithe I damals zum ersten mal hörte, steckte ich grad tief im studium der vorgeschichte und beschäftigte mich im rahmen von megalithstudien mit der „distant past“ und deren bedeutung für das kulturelle gedächtnis von gesellschaften. die lyrics zu monolithe I bringen das ganze perfekt auf den punkt. sowas finde ich echt cool. natürlich bringen sie da einen alien/space aspekt mit rein, aber grundsätzlich hat mich das damals sehr geflasht. uneingeschränkte empfehlung.
Schön, dass Du so differenziert kommentierst!! Ich finde die Band auch klasse, auch wenn sie es dem Hörer (und erst recht dem Rezensenten) nicht immer leicht macht ;) Vermutlich liegt aber genau darin die Faszination.