Review Mono Inc. – After The War

Jüngst veröffentlichten die Hamburger Düsterrocker MONO INC. ihre Maxi „After The War“ – man muss nicht lange nachdenken, um auf die Idee zu kommen, dass dieser Track vom anstehenden, gleich betitelten Album stammen könnte. Tatsächlich, ganz wie die alten Hasen hat man einen Appetizer vorgeschickt, der auch der Metal1.info-Überprüfung standhielt. Getreu dem Motto „Ne gute Maxi kann jeder, aber wie siehts mit dem Longplayer aus“ liegt nun also das Album vor, welches beweisen muss, dass MONO INC. auch über die volle Distanz überzeugen können.

Die Erwartungshaltung ist also ebenso klar wie hoch: Die Maxi präsentierte die Band in einem durchaus eingängigen Gewand, welches sich als einzigen kleinen Makel eine verhältnismäßig hohe Abnutzung gefallen lassen musste. Klar, bei vier Tracks legt man nicht unbedingt sperrige Nummern auf und so wundert es nicht, dass das Album mehrere Songs beinhaltet, die die Fünfminutenmarke recht locker nehmen. Ein Fingerzeig auf die Qualität des Albums liefert somit der längste Song „From The Ashes“, beinahe acht Minuten lang, aber trotzdem mit einigen sehr einprägsamen Passagen ausgestattet. Das Rezept ist freilich über die gesamte Spielzeit das gleiche: Das Tempo liegt maximal im Midtempo, selten mal darüber, meist agiert man noch langsamer, die Instrumente geben ein ausgesprochen homogenes Bild ab, überhaupt tut man nur dann etwas, wenn es Not tut – will sagen, es wird kein unnötiger Ballast mitgeschleppt. Erfreulich variabel kommt Sänger Martin Engler daher, generell eigentlich sehr der Musik angepasst mit dunklem, tiefem Gesang, zeigt er bei der Ballade „My Songs Wear Black“ ein Spektrum, welches mich an die Crash Test Dummies erinnert, sehr cool.
Nun kann man sich natürlich die Frage nach eventuellen Schwachpunkten stellen. Gefeit sind MONO INC. nicht davor, eventuell müssen sie sich fragen lassen, ob die Qualität gleichbleibend hoch ist oder zumindest alle Songs den Ansprüchen genügen, auf einem Longplayer zu landen. Bei einer Spielzeit von 53 Minuten hätte es wohl keiner übel genommen, wenn man ein oder zwei Songs (gerade aus dem hinteren Teil) einfach in der Schublade gelassen hätte oder diese nach einer kleinen Überarbeitung für das nächste Album aufgehoben hätte. Vielleicht wäre auch der eine oder andere progressive Anschlag nicht verkehrt gewesen, nach fünf bis acht Durchläufen gibt es wenig Neues mehr zu entdecken.

Unter dem Strich ist „After The War“ auch auf der Langdistanz eine runde Sache. Gelegentliche, etwas langweilige Passagen werden durch ansonsten gutes Songwriting mit gutklassigem (Duett-) Gesang mehr als wett gemacht. Ob MONO INC. das Rad noch einmal neu erfinden werden, ist sicherlich fragwürdig, aber vielleicht setzt man sich dieses Ziel einfach gar nicht – dies als klitzekleinen Seitenhieb auf den Abschluss des Infoblattes „Wir haben mit diesem Album einen Meilenstein setzen wollen…“. So weit kam es nicht, aber das erwartet schließlich auch niemand.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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