Gegründet als Black-Metal-Band, die schlussendlich doch (zumindest zu Beginn) im Death Metal landete, spielen die Isländer von MOMENTUM mittlerweile Post-Metal, wie sie auf ihrem aktuellen Album „The Freak Is Alive“ unter Beweis stellen. Auf einer Spielzeit von knapp 45 Minuten zeigt das Trio, dass sie nichts mehr von dem verarbeiten, was sie früher spielten, weder die erdrückende Grimmigkeit einer guten Black-Metal-Platte noch das heftige Spiel einer gelungenen Death-Metal-Scheibe; stattdessen treten MOMENTUM leider nur auf der Stelle.
Zwar überrascht das Ende des Openers „Bury The Eyes Once Gold“ mit einem melodisch-hypnotischen Chorgesang und zieht den Hörer damit in seinen Bann, allerdings bleibt dies einer der wenigen Lichtblicke, die „The Freak Is Alive“ zu bieten hat. Stattdessen sind die Isländer im weiteren Verlauf damit beschäftigt, Atmosphäre zu kreieren. Ein Unterfangen, was MOMENTUM selten bis gar nicht gelingt und ihre zweite Platte somit zu einem eher schwierigeren Unterfangen macht: Keine Spannungsbögen, kaum erinnerungswürdige Parts, stellenweise zusammenhangsloses Spiel von Bass, Schlagzeug und Gitarre. Songs, die in ihrem Verlauf mit Wendungen aufwarten und vor Überraschungen nur so strotzen, sind das eine; Songs, die in ihrem langatmigen Verlauf mit willkürlich gewählten Breaks ausgestattet sind, das andere – und genau das Kernproblem von MOMENTUM. Keiner der neun Songs ist mitreißend, geht unter die Haut, fesselt oder lässt einem die Kinnlade herunterfallen. Stattdessen wirkt alles irgendwie ziellos und unkoordiniert, das Hörerlebnis gestaltet sich eher zu einer Hörherausforderung.
Auch wenn Post Metal immer eine gewisse Monotonie innewohnt und der Überraschungseffekt eher bei den Proggern anstatt bei den Postlern zu finden ist, gelingt es Bands wie Steak Number Eight oder This Gift Is A Curse dennoch, entweder mit viel Melodie aufzuwarten (Steakt Number Eight) oder mit unter die Haut gehender Dunkelheit (This Gift Is A Curse). MOMENTUM bedienen weder das eine noch das andere, sondern plätschern stattdessen in eine Richtung, von der die Isländer wohl selber nicht wissen, wo sie stranden werden. Schade, dass das Trio nur so wenig in die Waagschale wirft.
Wertung: 4.5 / 10