Dienstag, 11.November 2009, ganz Mainz feiert Karneval (oder auch nicht), und ich komme abends nach Hause und erblicke die ersten 4 Promo-CDs meiner Redakteurs-Laufbahn auf meinem Küchentisch – was für eine Freude.
Unter jenen 4 CDs befand sich also auch dieses Album, was ich in der Folge rezensieren möchte: „The Harbinger“ von MOLOTOV SOLUTION.
In der Literatur ist ein „Harbinger“ ein Omen, das meistens wichtigen oder großen Ereignissen vorausgeht, oder sie ankündigt. Als ich den Titel der Band daraufhin gegoogelt und gesehen habe, dass die Jungs sogar bei Metal Blade unter Vertrag stehen, hatte ich sogar kurz die Hoffnung, mir könnte hier so etwas passieren, was Deathcore-Hörern selten passiert, nämlich die Konfrontation mit Innovation oder mit etwas „Großem“. Tja, falsch gehofft.
Gleich im ersten Song merkt man, wohin der Gitarrenknüppel ausschlägt: „Warlords“ erinnert sofort an Bands wie Whitechapel, nach einer Minute hat man das Gefühl, Neaera käme aus den Boxen und bei etwa 2 Minuten klingts, als würde man gerade „Embedded“ von Job For A Cowboy hören – vor Allem die Ähnlichkeiten mit Ersteren und Letzteren springen einem so häufig mitten ins Gesicht, dass es fast schon dreist ist.
Obwohl ich selber ein großer Fan von Allem bin, was auf „Core“ endet, ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich einfach darauf warte, dass der erste Break kommt – meist kommt er umso früher, je einfallsloser die Band ist. Symptomatisch also, dass der eben schon genannte Song, „Warlords“, mit einem Riff beginnt, das quasi ein Breakdown ist.
Natürlich sind die Jungs so schlecht nicht; das, was auf „The Harbinger“ zu hören ist, ist nicht unterirdisch, geht aber auch so gut wie nie über 0-8-15 hinaus – es stellt sich einfach sehr schnell Langeweile ein, da „MOLOTOV SOLUTION“ einfach nichts, aber auch gar nichts Neues einfällt.
Beim ersten Hören der Scheibe bin ich am Ende von „Warlords“ kurz abgeschweift, um mich kurz darauf bereits in Song 2 zu befinden, ohne es zu merken – so viel zum Abwechslungsreichtum von MOLOTOV SOLUTION. Auch der im zweiten Teil inflationäre Gebrauch von Breakdowns ändert daran nichts.
Einzig und allein Atrum Inritus bricht kurz mal nach oben auf der Niveauskala aus – ist aber nach 1:50 auch schon wieder zu Ende – na super.
Aber – Überraschung – zum Ende hin überrascht uns The Dawn Of Ascendancy mit einem schönen instrumentalischen Intro zum Song The Dawn Of Ascendency und ruhigen Parts, zwischen denen dann wieder die Keule ausgepackt wird – aber wenigstens wird hier mal für kurze Zeit das Tempo rausgenommen und ein wenig Melancholie reingebracht – warum nicht öfter so?
Alles in Allem ist The Harbinger nur absolut hartgesottenen Deathcore-Fans zu empfehlen, die sich einen Whitechapel-Klon ins Regal stellen, eine Alternative zu den meiner Meinung nach nicht viel spannenderen Suicide Silence haben oder einfach ihre Sammlung erweitern wollen. Alle anderen werden von dieser CD schnell – gähn…..- gelangweilt sein.
Ginge es rein nach dem Spielerischen, würde ich 5 Punkte geben, dafür, dass sich MOLOTOV SOLUTION doch streckenweise sehr stark an Genre-Kollegen orientieren, gibt’s 1 Punkt Abzug, denn wenn die Hälfte der Songs klingt, als stamme sie nicht aus der Feder dieser Band, schadet das ihrer musikalischen Identität. Das sollte nicht sein.
Wertung: 4 / 10