Nachdem die Schweden von MOLOKEN ihre Karriere überaus produktiv begonnen hatten (Gründung 2007, erste EP 2008, Debüt-Album 2009, Album Nummero zwei 2011), war es nun immerhin vier Jahre lang still um das Projekt der vier Herren aus Umeå, Schweden. Nun erscheint mit „All Is Left To See“ das dritte Album, welches MOLOKEN immerhin einen Vertrag mit Temple Of Torturous eingebracht hat.
Unverständlich ist das nicht: Hinter dem mysteriösen Artwork aus der Feder von Costin Chioreanu, dessen Werke bereits Alben von Größen wie Bloodbath, Paradise Lost oder My Dying Bride zieren, verbirgt sich allemal ein interessantes Album: Während „Subliminal Hymns“ das Album mit stampfendem Sludge der an Black Tusk denken lässt, eröffnet, lebt der Titeltrack im Anschluss vor allem vom Screaming, das zu ruhigen, nur leicht angecrunchten Gitarren und einem sehr präsenten Bass für eine sehr eigene Atmosphäre sorgt. Diese hält leider nicht lange vor: Das folgende Akustikgitarren-Instrumental „I Can’t Hear You“ klingt insgesamt eher wie eine Skizze als nach einem ausgearbeiteten Song – die Nummer hätte man sich sparen können. Kaum wird es wieder hart ist auch die Stimmung wieder da: Mit dem nur gut einminütigen „Burst“ legen MOLOKEN einen echten Kickstart hin, bevor den Hörer mit dem längsten Song des Albums, „Seventh Circle“, ein echtes Albumhighlight erwartet: Post-Metal-Screams und eher filigrane Gitarren zeigen MOLOKEN nochmal von einer ganz neuen Seite. Das gilt zwar genauso für „Wreckage“, ein weiteres Instrumental, doch wie schon die erste „Verschnaufpause“ ist auch dieses Geklimper reichlich unmotiviert und ist allenfalls dafür gut, das folgende, groovige „I Dig Deeper“ zunächst noch brachialer klingen zu lassen, bevor es über mehrere Minuten langsam ausklingt. Eigentlich ein schöner Albumabschluss – doch MOLOKEN legen mit „The Beginning Of The End“ – richtig geraten – noch ein Instrumental oben drauf, diesmal allerdings zum vollen Song auskomponiert und mit einer Geige als melodietragendes Instrument fast schon melancholisch.
Wer findet, dass sich dieses Song-By-Song-Review sperrig liest oder dass dem Text der rote Faden fehlt, hat damit völlig recht. Doch genau das ist auch das Problem, mit dem man beim Hören von „All Is Left To See“ konfrontiert wird: Zwar haben MOLOKEN durchaus gute Ansätze wie auch interessante Ideen, um über Einheits-Sludge hinauszuwachsen. Woran es dem Resultat jedoch mangelt, ist Stringenz und Schlüssigkeit. Wenn auch als auflockernde Elemente gut gemeint, sind es vor allem die beiden Instrumentalstücke, die das Album auseinanderreißen, während die härteren Songs durchaus vom Abwechslungsreichtum im Kosmos von MOLOKEN profitieren.
Wertung: 6.5 / 10