Drei Jahre nach ihrem Debüt sind MODERN RITES mit einer Fortsetzung ihres ersten Albums zurück am Start. Das schweizerisch-amerikanische Black-Metal-Duo besteht aus den beiden Musikern Katalyst (auch bekannt als Berg, von der Band Aara) und Archytekt (bekannt als Jonny Warren, von Kuyashii) und ist gerade mal vier Jahre alt. Die neue Platte „Endless“ ist vergleichsweise ähnlich aufgebaut wie die erste Scheibe „Monuments“ und soll auch darauf aufbauen. Eine Weiterentwicklung der beiden Musiker ist trotzdem klar rauszuhören. Während auf „Monuments“ der Fokus noch auf bewährtem Black-Metal liegt, haben sich bei diesem Werk neuere Ideen eingeschlichen, die teilweise etwas mehr im Vordergrund stehen.
Die Musik schwankt stark zwischen rauem und treibenden Schwarzmetall und (Achtung: Trve-Metaller weghören!) schweren Industrial-Elementen, die sich hauptsächlich durch wuchtige Rhythmen und verzerrte Gitarrenriffs zu erkennen geben. Wie „Monuments“ auch, wird „Endless“ von einer sanften und beinahe meditativen Melodie eingeleitet- Harmonie, die nicht lange erhalten bleibt. Stattdessen fressen sich donnernde Drums und erbarmungsloser Gesang, untermalt von wummernden Riffs durch die Songs. Der dichte Klang wird nur ab und zu, wie zum Beispiel im Titeltrack „Endless“ oder in „Veil of Opulence“ von atmosphärischen Synthesizern unterbrochen, um die jeweiligen Lieder zeitweise zu entschleunigen.
Leider fällt es schwer, im Dickicht der Black-Metal-Melodien, besondere Alleinstellungsmerkmale festzumachen. Ausnahmen sind jedoch beispielsweise „Lost Lineage“ und „Becoming“. „Lost Lineage“ fällt vor allem durch seine zwischen Dissonanz und doomiger Melodie wechselnden Gitarrenparts auf. Sie verleihen dem Lied eine beinahe progressive Struktur, anders als sie sonst auf dem Album zu finden ist. „Becoming“ ist ein Paradebeispiel dafür, wie Industrieller- und Black-Metal entgegen der Erwartungen doch gut miteinander kombinierbar sind. Der Song punktet mit seinem überraschend stampfenden Intro und dem darauffolgenden unerbittlichen Rhythmus, der das Lied antreibt.
MODERN RITES haben mit „Endless“ vielleicht kein revolutionäres Black-Metal-Werk erschaffen, trotzdem verstehen Arkytecht und Katalyst sich darauf ihre Genre-Mischung sinnvoll umzusetzen. Das Album ist eine gelungene Fortsetzung des Debüts „Monuments“ und beweist die Lernfähigkeit der Musiker. Dennoch wünscht man sich stellenweise mehr Mut zum Außergewöhnlichen. Die Musik bewegt sich noch immer zu deutlich in den sicheren Gefilden dessen, was im Black-Metal schon kreiert wurde.
Wertung: 7 / 10