Mit den Jungs von Million hatte ich ja schon letztes Jahr Kontakt, als mir ihre EP „2004“ zur Rezension vorlag, die dem neuen Studioalbum „Kingsize“ als Appetitmacher vorangestellt wurde. Selbiges sollte ursprünglich schon im Oktober veröffentlicht werden, erscheint nun aber doch erst mit dreimonatiger Verspätung.
Um es schon einmal vorwegzunehmen: Auf „Kingsize“ lässt sich so ziemlich alles anwenden, was ich damals über die EP berichtet habe. Von dem absolut klischeeerfüllten Cover und der billigen Bookletgestaltung, bis hin zur hinlänglichen Erfüllung aller Charakterika hardrockiger Mucke auf dem Fuße. Das mag sich nun auf den ersten Blick etwas negativ anhören.
Fakt ist jedoch, dass Million, auch wenn sie bisher eher ein unbeschriebenes Blatt in diesem Genre waren und ihren Veröffentlichungen nicht allzu viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde, einfach alles richtig gemacht haben. „Kingsize“ ist ein Album geworden, wie es die Zielgruppe verlangt: Bedrohliche Science-Fiction-Keys im Opener „Eyes Of A King“ als Intro, ehe ein absolut stringent komponierter Hammersong folgt. Einer von elf an der Zahl, insgesamt gut eine Stunde hervorragende Unterhaltung. Die Songs sind auf den Punkt gebracht, atmen frische Luft und lassen den Hörer mit dem entgegengebrachten Groove kaum stillsitzen. Da ist zwar jede Zutat bekannt, aber in so überzeugender Weise eingefügt, dass am Ende ein sehr wohlschmeckendes Menü dabei rauskommt. Und so bietet das Album zehn kernige Rocker und mit „Forbidden Fruit“ die obligatorische Ballade, welche auch als durchaus gelungen bezeichnet werden kann, sieht man von dem Hang zum Kitsch einmal ab. Ein überzeugender Mix, dem nie der Drive fehlt. Mein persönlicher Favorit ist allerdings nach wie vor das schon von der EP bekannte „Fight You Forever“. Weiterhin als Anspieltipp zu empfehlen ist „Zombies“ mit seinem majestätischen, im Midtempo gehaltenen Chorus. Hier und da ein tolles Gitarren- oder Hammond-Organsolo, jede Menge coole Hooks und eine klare und eine knackige Produktion machen die Jungs damit zum völlig ernstgemeinten Geheimtipp für alle Melodic- und Hardrocker. Auch Powermetaller dürfen vielleicht mal ein Ohr riskieren. Persönlich ist das hier momentan meine Lieblings-Autofahr-CD.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Plattenfirma eine ordentliche Marketingstrategie auf Lager hat und Million mit einem großen Namen der Szene mal auf Tour schickt, denn dann stehen die Chance auf größeren Erfolg meiner Ansicht nach wirklich nicht schlecht. Let’s Rock!
Wertung: 7.5 / 10