Lasst mich kurz rekapitulieren, wie ich reagierte, als diese EP das erste Mal in mein Leben trat. Ich freute mich auf mein erstes Päckchen mit Promos von Metal1.Info und mir war vorab gesagt worden, auf der Grundlage des Covers und des Infotextes müsste mir die Mucke eigentlich gefallen. Ich packte also diese CD aus und wusste sofort, dass muss eine Melodic Metal- oder Hardrock-Band sein. Womit ich auch richtig lag…
Genauso dick aufgetragen ist auch der Infotext, der Million als so etwas wie die beste Hardrockband der Welt darstellt und nur mit so bekannten Namen wie Black Sabbath, Rainbow, Deep Purple usw. um sich schmeißt.
Aber kommen wir zur Sache: Million gibt es in schon seit 1989 und sie haben bereits vier Alben vor dieser EP veröffentlicht. Sie dient als Brücke bzw. Appetithäppchen für das am 31. Oktober 2004 erscheinende neue Album „Kingsize“. So enthält „2004“ bereits zwei Songs vom neuen Album: „On And On“ und „Fight You Forever“. Desweiteren gibt es einen komplett neuen Song, der nur exklusiv auf dieser EP erscheint („What I Want“) und zwei Akustikversionen von den älteren Songs: „Sign Of Victory“ und „In Your Dreams“.
Aufgrund meines Klischeedenkens dem Hardrock gegenüber hatte ich also Schlimmstes erwartet; und wurde positiv überrascht…
Denn die Mucke von Million ist gar nicht mal schlecht. Der Opener „On And On“ kann sich zwar nicht entscheiden, ob er Hardrock oder Powermetal sein will, ist letzten Endes aber ein Track, der Fans dieser Genre durchaus gefallen müsste. Mir als Progrock-Fan ist das alles etwas zu flach. „What I Want“ gefällt mir da ungleich besser. Interessante Electrobeats leiten den Song ein, ehe ein klasse Gitarrenriff einsetzt, welches unweigerlich dazu führt, dass man beginnt sich unbewusst zu bewegen…der Refrain ist allererste Sahne! So sollte man guten Hardrock machen, da bin ich mir mit Million einig. Auch wenn die Stimme nix besonderes ist und klingt wie sehr viele andere aus diesem Genre. „Fight You Forever“ bringt dann die von mir so heißgeliebte Hammordorgel ins Spiel, die ja auch von vielen Progbands gerne verwendet wird. Auch hier machen die Jungs absolut nichts falsch, bewegen sich fest und sicher auf dem bekanntem Terrain. Gute Instrumentalpassagen und eingebundene Sprachsamples geben dem Lied das letzte „I-Tüpfelchen“. Gespannt war ich auf die beiden Unplugged-Tracks am Ende der Scheibe. Hier lautet meine Meinung: Nett gemacht, nix Herausragendes, aber auch bestimmt nicht schlecht. Leider kenne ich die Originalversionen nicht. Interessanterweise gefällt mir der Sänger bei diesen langsameren Songs deutlich besser.
Insgesamt lässt sich also sagen:Alle, die mit den beschrieben Musikstilen sympathisieren, sollten sich Million durchaus mal näher ansehen/anhören. Sie erfinden das Rad nicht neu, verquicken aber Altbewährtes sehr gekonnt. Die EP macht Appetit auf mehr und wirft jedenfalls schonmal ein positives Licht auf die anstehende neue CD. Ob man diese EP dann vorher wirklich noch braucht, muss natürlich jeder selbst entscheiden. Sie scheint die musikalische Spannweite der Band jedoch sehr gut darzustellen.
Und wir haben gelernt: Man vertraue den Promoverteilern und beurteile eine CD niemals nach dem Cover!
Keine Wertung