Milking The Goatmachine Nach uns die Grindflut Coverartwork

Review Milking The Goatmachine – Nach uns die Grindflut

Die Ziegenmilch ist noch nicht ausgemolken, die Euter sind noch immer ergiebig. „Nach uns die Grindflut“ ist bereits das achte Album der gehörnten Brüder im Ziegengeiste Udder. Nachdem die Vorgängeralben thematisch dem Black Metal („Milking In Blasphemy“ von 2017) und dem Hip-Hop („From Slum to Slam – The Udder Story“ von 2019) zugetan waren, scheinen sich MILKING THE GOATMACHINE 2022 die deutsche Medienlandschaft vorzunehmen.

Getreu dem altbekannten Motto „Erst der Wortwitz, dann der Rest“ werden Titel wie „Ein Stall am Wörthersee“ (mit „Die Geissens“-Einspieler), „Ein Brett im Kornfeld“ oder „Ist der Huf erst ruiniert“ kredenzt – da dürften selbst allzu leicht zu begeisternde Ziegenfreunde kaum mehr als ein schmallippiges Lächeln zustande bringen. Da braucht man sicher mehr als nur ein „Piccolo im Streichelzoo“, um das Ganze lustig finden zu können. Kinder der 90er freuen sich aber bestimmt über den Dentagard-Bieber bei „Rettet den Wald … esst mehr Biber“.

In einem Gefühlschaos zwischen „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“ und „Eigentlich versteht man ja eh kaum was“ können sich die Hörer getrost auf die musikalische Komponente fokussieren. MILKING THE GOATMACHINE wagen dabei keine Experimente und bewegen sich im gewohnten Heuhaufen aus Death Metal, Grindcore und Crust-Punk. Im Vergleich zu den Vorgängern ist der Crust-Anteil etwas größer, dazu wirkt die Produktion räudiger und dreckiger. Das kommt „Nach uns die Grindflut“ insgesamt zugute und sorgt für ein straightes, weniger chaotisches Hörerlebnis.

Im Grunde ist das auch alles nicht verkehrt. Das dynamische „Kackeball“ mit ganz klassischen Grind-Pogo-Rhythmen, rumpelnden Geschwindigkeitsausbrüchen und gut gesetzten Wechseln macht Spaß, das punkige „Am Zaun der Zeit“ oder das 40-sekündige Nonsens-Geprügel „Waddema“ ebenso. Die garstigen Goat-Squeals, wie zu Beginn von „Magermilch Mambo“, sind ebenso gelungen wie die zumeist eingesetzten kehligen Death-Metal-Growls.

MILKING THE GOATMACHINE schaffen es, auf „Nach uns die Grindflut“ wieder ein stimmiges Gesamtbild abzuliefern. Besonders aufregend oder interessant ist das allerdings nie und etwas Neues gibt es auch nicht zu hören. Die Ziegenbrüder machen, was sie können und was sie eben schon immer gemacht haben. Jeder einzelne Song ist für MTG-Fans gefundenes Fressen – alle, die bisher schon eine Ziegenhaarallergie hatten, werden allerdings auch beim neuesten Output einen weiten Bogen um den Stall machen.

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Wertung: 6 / 10

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