Review Mikis Wesensbitter – Hört Franka eigentlich noch Black Metal?

Wer in der Zeit zwischen 2005 und 2011zur Leserschaft des Legacy Magazins gehörte, dürfte mit Franka und ihren Freunden bereits vertraut sein: Die Kolumne von Mikis Wesensbitter, die sich im weitesten Sinne um die Frage drehte, ob besagte Franka eigentlich noch Black Metal hört, gehörte zum Heft wie Reviews, Interviews und Konzertberichte. Nun erscheint die komplette Fortsetzungsgeschichte – ein Mix aus Roadmovie, Lovestory, Beziehungsratgeber und satanischer Komödie – erstmals in einem Band.

Eine glückliche Fügung führt die fünf Metaller Franka, Bea, Rouven, Kirk und Rebecca wieder zusammen, die sich nach dem so plötzlichen wie zunächst unerklärlichen Verschwinden von Franka Jahre zuvor aus den Augen verloren hatten und nimmt den Leser mit auf eine Roadstory der besonderen Art: Zwischen aberwitzigen Ereignissen, die meist mit Bier, Metal oder Sex beginnen und oder enden, zeichnet Wesensbitter fünf Charaktere, die alle auf ihre Art liebenswert, mitunter aber ebenso anstrengend sein können. Ob beim verdrogten und entsprechend skurrilen Wiedersehens-Trip nach Schweden (Staffel 1), im allgemeinen Chaos in Kirks spontan zur WG umdeklarierten Berliner Wohnung nach der gemeinsamen Rückkehr (Staffel 2) oder schlussendlich nach dem großen Plot-Twist (Staffel 3): Langeweile kommt im Leben von Mikis‘ Figuren ebenso wenig auf wie beim Leser.

Dass sich „Hört Franka eigentlich noch Black Metal“ dabei so flüssig liest, liegt daran, dass die Story – obwohl sie als Kolumne von Folge zu Folge verfasst wurde – auch tatsächlich das Format für eine Romanfassung hat. Zwar lässt sich ihr Episodencharakter nicht ganz verheimlichen: So wirkt vor allem die Entwicklung der Handlung in der dritten Staffel mitunter etwas überzogen. Im Großen und Ganzen wurden aus der immer weitergesponnenen Fortsetzungsgeschichte aber dank kleinerer Anpassungen und Auslassungen dennoch ein schlüssiger Roman mit halbwegs stringentem Plot.

Lässig bis flapsig geschrieben, ist „Hört Franka eigentlich noch Black Metal“ mit seinen vielen augenzwinkernden Verweisen auf die (Black-Metal-)Szene für jeden Metalhead eine so unterhaltsame wie leichte Lektüre für zwischendurch. Besonderen Reiz dürfte der Sammelband aber natürlich für frühere Kolumnenleser haben: Wer seinerzeit als Quereinsteiger zu einem Lebensabschnittsgefährten von Franka und Konsorten wurde, hat nun endlich die Gelegenheit, die ganze irre Story um Frankas Clique kennenzulernen. Allen treuen Kolumnenlesern bietet das Buch neben dem Gefühl, Franka endlich auch einen würdigen Platz im Bücherregal widmen zu können, zudem einen gänzlich neu gestalteten Schluss. Viel weniger skurril – soviel sei verraten – als seinerzeit die Zombie-Apokalypse auf dem Metal-Festival ist dieser zwar nicht. Aber immerhin ist eine Fortsetzung nun nicht mehr grundsätzlich ausgeschlossen. Jetzt müssten sich nur noch Franka und Kirk an Mikis Bett bequemen…
>> Mehr dazu im Interview mit Mikis Wesensbitter.

Das Buch gibt es im Handel oder für 13,00 Euro inklusive Porto direkt bei Mikis Wesensbitter – auf Wunsch handsigniert und mit Widmung, Bestellungen an: mikis@raum-e.com

Keine Wertung

Publiziert am von

2 Kommentare zu “Mikis Wesensbitter – Hört Franka eigentlich noch Black Metal?

  1. Hmm, die Kolumne fand ich damals meist nicht besonder spannend. Aber das Review macht schon neugierig, vor allem klingt ein „fässiger“ Schreibstil natürlich interessant ;)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert