Elf Songs, elftes Album, Titel „XI“. Die US-Heavy-Metaller METAL CHURCH haben sich wieder mit ehemaligem Sänger Mike Howe zusammengetan und sind 2016 mit einem neuen Silberling präsent.
Die Reunion war sicher nicht die schlechteste Entscheidung, denn Mike Howe ist letztendlich die Kraft hinter „XI“, die dem Album am meisten Energie verleiht. Er präsentiert in erster Linie eine ordentliche Reibeisenstimme, driftet aber gerne auch in andere Facetten wie getragenen, ruhigen Gesang etwa im Intro von „Blow Your Mind“ ab. Wünschenswert wäre es nur gewesen, wenn er ansprechenderes Material zum Veredeln erhalten hätte als das, was „IX“ so an Songs bietet. Der Opener „Reset“ macht es im Grunde schon deutlich: Der Song startet eigentlich vielversprechend mit gelungenen, launigen Riffs durch, bietet darüber hinaus aber nicht viel, was wirklich auffällt und ihn besonders machen würde. Dies ist ein Problem, das sich durch das gesamte Album zieht. Es sind maximal einzelne Bestandteile der Stücke, die einen positiven Eindruck hinterlassen, selten aber ein Song als Gesamtwerk.
Die Instrumentalisierung etwa bietet durchaus die ein oder andere nette Idee, insgesamt wirkt der Großteil aber wie schon einmal und besser gehört. Nicht einmal durch gelungene Refrains gelingt es METAL CHURCH, ihre neuen Songs aus der Belanglosigkeit zu heben, sie befinden sich auf einem wechselnden Niveau zwischen beliebig („Reset“, „Soul Eating Machine“) und absolut platt und aufdringlich („Killing Your Time“). So erscheinen die Stücke im besten Fall partiell interessant, im schlimmeren und weit häufigeren Fall jedoch erschreckend belanglos und langweilig. Das Album läuft, man hört zu, nickt an der ein oder anderen Stelle vielleicht mit, aber insgesamt bleibt nur wenig zum Aufhorchen, ganz zu schweigen von einem Anreiz, sich mehrmals mit den Songs zu befassen. So entsteht eine Länge nach der anderen, die Spielzeit scheint teilweise quälend langsam zu vergehen. Dass es da unbedingt siebenminütige Stücke wie „Signal Path“ auf „XI“ schaffen mussten, macht gerade diesen Aspekt selbstredend auch nicht besser.
Letztendlich ist die Frage, wer mit dem elften METAL CHURCH-Album wohl am ehesten etwas anfangen kann, schnell beantwortet. Vermutlich lässt die Platte sich alteingesessenen Fans, die durch den Wiedereinstieg Mike Howes das Gefühl genießen können, „ihre“ METAL CHURCH wieder zu haben, noch am ehesten ans Herz legen. Insgesamt ist die Band jedoch weit davon entfernt, mit „XI“ im Jahr 2016 ein herausragendes Heavy-Metal-Werk am Start zu haben. Dass es anders geht, konnten etwa die schwedischen Genrekollegen Grand Magus unlängst unter Beweis stellen. Wer also mit METAL CHURCH sonst nicht viel am Hut hat und das Verlangen nach neuem Material aus dieser Richtung verspürt, ist mit dieser Adresse weitaus besser beraten.
Wertung: 4 / 10