So leicht geht das heutzutage: Man setzt sich hin, gründet eine Band, verpasst ihr einen Namen bestehend aus drei Wörtern, die phonetisch oder sonst wie oder auch gar nicht zusammen passen, nennt den Kram Metalcore und los geht die wilde Fahrt. MESMERIZED BY MISERY mögen diesen Weg gegangen sein, etwa zwei Jahre haben die Hessen auf dem Buckel und bereits seit einigen Monaten ist ihre EP „Nurturing The Vultures“ auf dem Markt, der sich vermutlich auf den Homepage-Shop der Band und einen Merchandisestand bei Konzerten beschränkt – wenn überhaupt.
Naja, bevor ich vorschnell urteile, wollen wir doch mal ein Ohr riskieren. Fünf Songs, ca. 25 Minuten Spielzeit, das sollte nicht zu viele Schmerzen verursachen. Tut es auch nicht, zwar liefern die fünf Gesellen keine Offenbarung ab, ein ebensolcher Eid bleibt aber auch aus. Die Instrumente zocken können sie ganz passabel, das Kreisch-Grunzen liegt auch im Rahmen dessen, was man von einer Band im Demostadium erwarten darf, produktionstechnisch ginge sicher noch mehr, aber wie gesagt, hier macht eine Band erste Gehversuche, also kann man das als Nebensächlichkeit abhaken. Ganz klares Manko ist noch die Eingängigkeit der Songs bzw. das Nichtvorhandensein einer ebensolchen. Man holzt zwar munter drauf los und macht damit sicher live auch keine Gefangenen, aber die eine Melodie oder Gesangszeile dürfte schon mal hängen bleiben. Abwechslung ist bedingt vorhanden, oft bleibt es aber noch zu sehr beim Bemühen um die selbige, alleine mit gelegentlichen Geschwindigkeitswechseln und dem Pendeln zwischen Kreischen und Grunzen ist es leider nicht getan.
Wie gesagt, die Schmerzen sind im Bereich des Erträglichen, für ein Jahr Musizieren ist die EP schon ganz gut geraten, aber auch MESMERIZED BY MISERY werden feststellen müssen, dass der Proberaum noch das eine oder andere Mal aufgesucht werden muss, um sich in dieser aktuell nun wirklich komplett überfüllten Szene freischwimmen zu können. Etwas mehr Arbeit am Songwriting und die intensivere Beschäftigung damit, was man erreichen will, dann traue ich den Hessen schon eine ganz gute Figur auf Albumspielzeit zu, fürs Erste bleibt der Weg aber ein steiniger.
Keine Wertung