Review Merauder – Five Deadly Venoms

Hardcore hat in New York eine lange Tradition. Davon konnten MERAUDER bei ihrer Gründung 1990 sicher profitieren und so tat sich die Band anfangs besonders durch ihre Liveaktivität mit Bands wie Sick Of It All, Carnivore, Morbid Angel und den Cro-Mags hervor. Doch erst durch die Rekrutierung von Jorge Rosardo öffnete sich ihnen die Porte zur nächsten Ebene. Nach mehreren Demos und einigen erfolgreichen Touren im Vorprogramm von Biohazard und Fear Factory veröffentlichten die Jungs 1995 ihr erstes Album „Master Killer“ weltweit über Century Media. Über 30.000 verkaufte Exemplare waren Grund genug, 1999 das nächste Album „Five Deadly Venoms“ auf die Menschheit los zu lassen.

Wenn der Titel eines Albums schon an einen Kung-Fu Film angelehnt ist, sollte klar sein, das es hier nur eine Marschrichtung gibt: Mit Vollgas auf die zwölf! Das es dann aber dennoch etliche ruhige und melodische Passagen wie etwa bei „Find My Way“ zu entdecken gibt, wertet das Ganze nochmals deutlich auf.
Insgesamt ist das Album sowieso eher melodisch geworden – zumindest für NYHC! Hasserfüllte Screams werden von intelligent arrangierten Gitarrenriffs untermalt und auch die Drums knüppeln nicht sinnlos drauf los, sondern setzten vielmehr immer wieder positive Akzente und lassen die Ausbrüche dadurch nur noch gewaltiger erscheinen. Der Großteil der Songs sind im typischen Midtempo angesiedelte Nackenbrecher wie „Scarred“. Dennoch gibt es auch richtig heftige Nummer wie das derbe “We Are The Ones“, in denen es kein Halten mehr gibt. Dass Jorge ein wirklich begnadeter Frontmann ist zeigt sich immer wieder. Mal etwas nachdenklich, dann wieder absolut angepisst aber immer super tough setzt er stimmlich ein Highlight nach dem anderen. Ebenso wie die Gitarristen Sob und Anthony macht er einen sauberen Job und letztere liefern sogar das ein oder andere Solo wie bspw. im Schlusstrack „Final War“ ab. Auch die sehr durchsichtige und drückende Produktion die mit interessanten Effekten (wie bei „Unify“) eher spart und den deutlichen Fokus auf die „reine“ Musik legt unterstützt die Kompromisslosigkeit der Brooklyner Jungs nochmals. Als Referenz dürfte eine Mischung aus Crowbar und The Haunted den Stil der Scheibe/Combo wohl ganz gut beschreiben.

Einziges Manko sind die im Booklet fehlenden Texte (zu platt?!?) die sich wie beim Nachfolger wohl im sozialkritischen Spektrum bewegen dürften. Auch ist die CD trotz neun Stücken (ink. einem ziemlich nichts sagenden Intro) recht kurz ausgefallen, die Spielzeit bewegt sich knapp jenseits der 30 Minuten. Das man sich dann noch viel Mühe gibt interessant und abwechslungsreich zu klingen lässt die Zeit noch schneller rum gehen.

Für New-School-Hardcore Freunde ein absolutes Pflichtwerk, aber auch für neuere Anhänger der Metalcore-Szene zumindest antestwürdig. Ich kann dieses Werk nur jedem der – jenseits von reiner Brutalität – ein Ventil für seine unbändige Wut im Bauch sucht, dringend empfehlen…

Wertung: 9 / 10

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