Die Schweden von MEMORY GARDEN schicken sich dieser Tage an, ihr immerhin schon fünftes Studioalbum zu veröffentlichen – gemessen an gut 20 Jahren Bandexistenz keine überbordende, aber doch konstante Produktionsrate. Der Titel des neuen Album ist weitestgehend Programm, den Hörer erwartet auf „Doomain“ hauptsächlich Doom Metal, wie man ihn vor allem von Bands wie Candlemass und Solitude Aeternus kennt und schätzt.
Gerade bezüglich des Gesangs lassen sich Parallelen zu Solitude Aeternus ziehen und das ist kein geringes Lob, gehört doch deren Sänger Robert Lowe zur internationalen Speerspitze dieser Gesangsart. Der Hauptunterschied ist: Sänger Stefan Berglund lispelt leicht. Da man sich hier wie (fast) überall dem Englischen als Gesangssprache bedient, fällt dies natürlich besonders auf. Keine Frage, zu Beginn hatte das für mich etwas leicht ungewollt Komisches – und dahinter wäre beinahe die Klasse dieses Mannes untergegangen, der kraftvoll die mittleren und höheren Töne bedient und es zudem versteht, spannungsgeladene Melodiebögen zu schreiben.
Die instrumentale Seite der Scheibe deckt erwartungsgemäß die schweren, schleppenden Riffs ab sowie – weniger erwartungsgemäß – auch den einen oder anderen eher in Richtung Power Metal tendierenden Ausbruch. So dies geschieht, wechselt auch die Stimmung, weg von den unheilverkündenden hin zu gelösteren Melodien, wie beispielsweise im Refrain von „Latent Lunacy“. Dieses musikalische Spicken über den Tellerrand tut der Scheibe gut, die sich kompositorisch gerade gegen Ende hin etwas festfährt und die typischen genrebedingten Abnutzungserscheinungen aufzeigt. Zwar ziehen stampfende Doom-Kracher à la „Barren Lands“ immer gut – was der Platte aber Qualität sichert, sind eben die Bewegungen über Stil- und Genre-Grenzen hinaus, die sich dann auch mal im Anziehen des Tempos niederschlagen.
Was mir persönlich am besten gefällt, sind die stimmungsvollen Gitarren-Leads, denen eine schneidende Produktion gegeben wurde (so wie überhaupt die Produktion sehr stark ausgefallen ist) und die der Platte ein rockiges Kolorit geben – was mich darüber hinaus wieder an Candlemass und Solitude Aeternus erinnert. Die Zielgruppe, die MEMORY GARDEN ansprechen wollen (und wohl auch werden), dürfte sich aus Fans genau dieser musikalischen Vorbilder rekrutieren. Falsch machen können sie mit dem Kauf von „Doomain“ jedenfalls nichts.
Wertung: 7 / 10