Review Megadeth – Dystopia

  • Label: Universal
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Thrash Metal

Mit ihren gut 30 Jahren Dienstzeit sind MEGADETH eine der langlebigsten Metalbands überhaupt. Hinzu kommt noch eine Mitgliedschaft im Klub der „Big Four“ neben Metallica, Slayer und Anthrax, sowie absoluter Klassikeralben wie „Peace Sells… But Who’s Buying?“, „Rust in Peace“ oder „Countdown To Extinction“. Dass Alter aber nicht vor Torheit schützt, mussten die Fans der Band 2013 erfahren, als MEGADETH mit „Supercollider“ einen absoluten Rohrkrepierer veröffentlichten. Nun steht zwei Jahre später mit „Dystopia“ das fünfzehnte Studioalbum der legendären Thrasher ins Haus, dem es obliegt zu beweisen, dass die alten Herren noch immer Tinte auf dem Füller haben.

Dabei machte der bereits vorab veröffentlichte Opener „The Threat Is Real“ jede Menge Hoffnung, dass „Dystopia“ wieder ein richtig gutes MEGADETH-Album werden könnte. Geradlinig knallt der Songs aus den Boxen, wartet mit einem fetten Riff auf, über das Bandleader Dave Mustaine mit seiner unverkennbaren Stimme seinen Gesang bellt. Dazu gibt es noch jede Menge starke Gitarrenarbeit, eine tighte Rhythmusfraktion und jede Menge Leads und Soli. Kurzum: Vintage MEGADETH. Dabei ergehen sich die legendären Thrasher jedoch nicht in reinen Aggro-Lawinen (wie man das etwa von Genrekollegen Exodus kennt), sondern mischen ihrer Musik stets eine Prise Melodie bei, was dem Song – ebenso wie dem Album insgesamt – sehr gut zu Gesicht steht.
Diesen Aspekt bauen MEGADETH während des folgenden Openers noch stärker aus und eröffnen diesen mit einem mächtigen melodischen Lead, das auch im weiteren Verlauf des Tracks immer wieder durchschimmert, ohne dass dadurch dem Song die Härte verloren geht, auch wenn der Fokus deutlich mehr auf Groove denn Aggressivität liegt und dem Song somit eine epische Note verleiht.
Auffällig ist, wie gut Dave Mustain mit dem neuen Gitarristen Kiko Loureiro harmoniert, der bisher bei Angra aktiv war. Dies legt die Vermutung nahe, dass er einen Großteil der Melodien zu „Dystopia“ beigesteuert hat und wenn sich Mr. Mustaine tatsächlich so stark hat beeinflussen lassen, dann sei der Hut vor ihm gezogen, denn das Ergebnis gibt ihm Recht. Weitere Belege hierfür sind der vielleichte beste Track der Scheibe „Death From Within“ oder das starke „Fatal Illusion“.
Denn selten klangen die Thrasher um ihren eigenwilligen Leader dermaßen vielfältig wie auf „Dystopia“ und auch so frisch wie auf diesem Album klangen sie zuletzt, wenn überhaupt, auf dem 2009er Werk „Endgame“. Zu dieser Frischzellenkur hat zweifelsohne auch Neu-Schlagzeuger Chris Adler beigetragen, der bekanntermaßen hauptamtlich bei Lamb Of God die Felle gerbt und hier gemeinsam mit Dave Ellofsen „Dystopia“ mit einem dermaßen fettem Fundament versorgt, dass sich die Gitarrenfraktion ganz entspannt auf sich konzentrieren kann. Zudem ist das Können des Mannes an jeder Ecke zu hören, was MEGADETH natürlich vor das Problem stellt, ihn entweder (falls überhaupt möglich) fest verpflichten oder auf dem nächsten Album ersetzen zu müssen, was mehr als schwer werden dürfte.

Aber das ist Zukunftsmusik, im Moment steht für MEGADETH unterm Strich mit „Dystopia“ eine sehr starke Scheibe, die viel von dem mit „Supercollider“ zerschlagenen Porzellan wieder kitten dürfte. Sehr gute und abwechlsungsreiche Songs, eine tighte Rhythmusfraktion und wie immer eine klasse Gitarrenarbeit ergeben in der Summe das beste Album der Band seit „Endgame“, wenn man dieses mit „Dystopia“ nicht sogar übertrifft. MEGAETH sind wieder sie selbst – old school und saustark.

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Wertung: 8 / 10

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