Mastiff Artwork

Review Mastiff – Deprecipice

  • Label: MNRK Heavy
  • Veröffentlicht: 2024
  • Spielart: Sludge / Drone, Post-Hardcore

„A miserable band from a miserable city“ – so beschreiben sich die Briten MASTIFF augenzwinkernd auf ihrem Instagram-Profil selbst. Über die Lebensqualität in der Heimatstadt der Band kann man möglicherweise streiten, fest steht jedoch, dass Kingston upon Hull nicht den besten Ruf im Vereinigten Königreich genießt („Hull is dull“) – aber dafür bekannt ist, „tough boys“ hervorzubringen. Zu diesen gehört das Quintett zweifelsohne, wie der aktuelle Longplayer „Deprecipice“ eindrucksvoll beweist.

Man kann schon mal vorwegnehmen: Miserabel ist das, was MASTIFF auf ihrem neuen Album präsentieren, keineswegs. „Deprecipice“ ist kompromisslos hart, balladeske Elemente sucht man vergebens, die Band bedient sich bei ihrer Musik ausschließlich aus den Schubladen Sludge und Hardcore. Auch wenn man sich in manchen Momenten sogar an frühe Hatebreed erinnert fühlt, sind die zehn Songs für Metalcore-Verhältnisse definitiv zu dreckig.

Für einen Hauch von Abwechslung sorgen dann allerdings Tracks wie „Worship“, in denen die beinahe klassische Metal-Leadgitarre so etwas wie Slayer-Feeling verbreitet, oder auch die ultrakaputte Kollaboration mit Primitive Man „Cut-Throat“. Das ist schon mehr Noise als irgendeine Form von Core, jede dem Menschen bekannte Form von Verzerrung sei Dank.

Aber auch eine gewisse Varianz in Sachen Songtempo tut „Deprecipice“ durchaus gut: Von schleppenden Drums bis Blastbeat bieten MASTIFF alles, was das geneigte Metallerherz begehrt. Und obwohl die instrumentale Darbietung der Songs jetzt nicht unbedingt virtuos im Dream-Theater-Sinne ist, beherrschen die fünf Briten ihren Instrumente durchaus. Das Gebotene ist tight und sauber eingespielt, die Produktion wie erwartet ziemlich dreckig, aber ausgewogen und wertig.

Highlights zu benennen, fällt dann aber doch aufgrund einer gewissen Gleichförmigkeit in Sachen Songwriting schwer. Dies ist aber nur bedingt als Nachteil zu bewerten, handelt es sich doch um einen durchaus genretypischen Umstand – egal, ob man das jetzt auf die Schublade Sludge oder eben die Hardcore-Schlagseite bezieht. Immerhin gibt es dafür aber auch keine Ausfälle zu verzeichnen.

Wer das Bedürfnis hat, sich akustisch gepflegt vermöbeln zu lassen, ist bei MASTIFFs fünftem Longplayer (das 2016 ausschließlich auf Kassette veröffentlichte Debüt „Wrank“ mal mitgezählt) auf jeden Fall richtig. Natürlich gibt es Bands, die noch eine Spur härter unterwegs sind, aber die kompromisslose Negativität, die „Deprecipice“ auszeichnet, ist schon bemerkenswert und macht, so merkwürdig es klingen mag, Spaß. Definitiv eine Empfehlung wert.

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Wertung: 8 / 10

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