Review Massive Scar Era – Color Blind (EP)

Der Name MASSIVE SCAR ERA lässt definitiv nicht erahnen, welch spannende musikalische Ausrichtung sich dahinter verbirgt. Die in Kanada beheimatete Band spielt nämlich einen stark von ägyptischer Musik beeinflussten und durchsetzten modernen Metal, der sich wenig um Genrekonventionen schert. Das Fundament von MASSIVE SCAR ERA bilden Sängerin und Gitarristin Cherine Amr sowie Nancy Mounir, die für Violine, Flöten und Percussion verantwortlich ist. Letztere ist es auch, die den Sound der Band um die ägyptischen Komponenten erweitert. Mit „Color Blind“ veröffentlichen MASSIVE SCAR ERA nun ihre sechste EP seit der Bandgründung 2005.

Die fünf Stücke darauf glänzen vor allem durch ihre Frische und Unverbrauchtheit. „Color Blind“ startet mit dem gleichnamigen Titeltrack, der anfangs noch mit recht konventionellem New Metal startet, aber bald durch die ägyptischen Instrumente enorm bereichert wird. Das Besondere an dieser Instrumentierung ist, dass sie präkolonialen Strukturen folgt. Die von den Folk-Instrumenten gespielten Melodien, nähern sich also der Musik an, die vor der Kolonialisierung Ägyptens durch die Briten gespielt wurde. Und eben diese teilweiße recht ungewohnten Melodien machen „Color Blind“ so besonders, man höre nur den fulminanten Einsatz von Streichern in „Oblivious“. Auch Sängerin Cherine Amr ist definitiv ein Ass im Ärmel der Truppe. Die Dame besitzt eine kraftvolle Gesangsstimme, kann aber auch derbe Growls vom Stapel lassen. Anders als weiteren Bands wie Melechesh oder Nile, die ägyptisch/orientalische Einflüsse in ihrer Musik verarbeiten, geht es MASSIVE SCAR ERA nicht darum, alte Mythen und Legenden zu besingen. Stattdessen thematisieren die Musiker die Ungleichheit der Geschlechter, sexuelle Belästigung und Übergriffe sowie feministische Themen und allgemein den Akt der Ausgrenzung bestimmter Teile der Gesellschaft.

MASSIVE SCAR ERA sind definitiv eine der im Moment spannendsten jungen Bands, die frischen Wind in die Metalszene bringen wollen und können. „Color Blind“ besticht durch brisante Themen in den Lyrics und ein abwechslungsreiches Songwriting. Bleibt zu hoffen, dass die Band bald ein komplettes Album veröffentlichen wird.

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Publiziert am von Juan Esteban

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