Wer auf der Suche nach gutem Black Metal traditioneller Spielart ist, sollte seinen Blick des Öfteren auch gen Osten richten, anstatt sich allein auf die Qualität der skandinavischen Bands zu verlassen – gibt es doch gerade in Polen einige wirklich hörenswerte Kapellen.
Eine davon war seit jeher MASSEMORD, welche 2008 mit ihrem zweiten Album, „The Whore Of Hate“, einen echten Geheimtipp in Sachen True Black Metal herausgebracht hatten.
Was dann folgte, war, neben der vielversprechenden, jedoch mit knapp zehn Minuten deutlich zu kurzen EP „Notes Of Antihate Profound“ ein sehr desillusionierendes Album, das lediglich einen Song enthielt („The Madness Tongue Devouring Juices Of Livid Hope“), der zu allem Überfluss nicht einmal so recht zu MASSEMORD, wie man sie bisher kannte, passt, sondern sich in endloser Monotonie ergeht.
Zumindest diese Zeiten sind vorbei, daran lässt „A Life-Giving Power Of Devastation“ von der ersten Minute an keinen Zweifel: Gleich der Opener und Titeltrack prescht mit treibenden Riffs und hasserfülltem Gesang voran, ohne dabei jedoch zur Spannungserhaltung wichtige Elemente wie Breaks oder Tempowechsel missen zu lassen. Selbiges gilt auch für den Albumverlauf als solchen:Neben ihrem Gespür für griffige Riffs stellen MASSEMORD in „The Deity Of Ferocity“ ihr Gespür für griffige Leads unter Beweis, bevor es mit „Towards Divine Anticlimax“ in etwas ruhigere Gefilde geht, in denen sogar Clean-Gitarren keine Fremdkörper darstellen, bevor es in „Trophy of Wasted Breath“ mit der Härte, Geschwindigkeit und Kälte alter Dark Funeral wieder kräftig zur Sache geht. Wer denkt, MASSEMORD könnten nur schnell und hart, wird spätestens in „A Horror To Come“ vom Gegenteil überzeugt – kriecht der Song doch herrlich zäh und böse in die geschundenen Gehörgänge.
So kann man MASSEMORDs neuestem Langspieler bereits nach einem Durchgang zumindest eines attestieren: ein so erfreuliches wie im truen Black Metal überraschendes Maß an Vielseitigkeit. Dennoch will das Album nicht vollends zünden, fehlt den Songs mitunter doch das gewisse Etwas, das aus guten Songs perfekte macht: So sägt manches Riff ohne groß Aufsehen zu erregen, vor sich hin, vermisst man etwas die Eingängigkeit, und sei es nur die einzelner Melodien wie der bereits angesprochenen in „The Deity Of Ferocity“ – mehr davon, und „A Life-Giving Power Of Devastation“ hätte ein Meisterwerk werden können.
So ist „A Life-Giving Power Of Devastation“ „nur“ ein gutes Album, das Fans kompromisslosen Schwarzmetalls guten Gewissens ans Herz gelegt werden kann. Und wenn es auch nicht an „The Whore Of Hate“ heranreichen kann, so gehen MASSEMORD auf ihrem vierten Album zumindest wieder in eine deutlich ansprechendere Richtung als noch mit „The Madness Tongue Devouring Juices of Livid Hope“.
Wertung: 7.5 / 10