Manchmal geht das Leben schon seltsame Wege. Da gibt haut eine Band einen absoluten Klassiker der Szene raus, tourt mit Grave, Morgoth und Demolition Hammer durch Europa, nur um anschließend die Segel zu streichen. Kennern ist klar, die Rede ist von MASSACRE. 22 Jahre später ist die Death-Metal-Legende zurück und hat mit „Back From Beyond“ ein Album am Start, bei dem nicht nur der Titel die alten Tage wieder heraufbeschwört.
Denn so viel wird schnell klar: MASSACRE scheren sich auf „Back From Beyond“ nicht das kleinste Bisschen um die musikalische Entwicklung der letzten beiden Dekaden. Sich selbst treu bleibend bietet die neue Platte simplen und ruppigen Death Metal (z.B. „Succumb To Rapture“ oder „Sands Of Time“), der immer wieder mit einer Prise Thrash („Ascention Of The Deceased“ ) gewürzt und mit wilden Solos („Shield Of The Son“) garniert wird und damit mehr als nur dezent an das legendäre „From Beyond“ erinnert.
Dabei bewegt sich der Großteil des Materials im Mid-Tempo, ohne dass flotte Riffs und treibendes Drumming zu kurz kommen würden. Die Riffs sind so simpel wie sie effektiv, ohne dabei übermäßig zu begeistern, erfüllen aber locker ihren Job. Unterstützt werden die Gründungsmitglieder Rick Rozz und Terry Buttler auf „Back From Beyond“ von Mikey Mazzonetto, der ganz ordentlich die Felle gerbt und Ed Webb, der glücklicherweise nicht versucht Originalsänger Kam Lee zu kopieren.
Viel mehr bringt der Mann mit seinem etwas anderem und vielschichtigerem Gesangsstil eine neue Note zum MASSACRE-Sound, auch wenn es natürlich an allen Ecken und Ende amtliche Growls gibt.
Das war es dann aber auch schon mit Neuerungen, denn abgesehen davon klingt „Back From Beyond“, also ob sie schon gut 25 Jahre auf dem Buckel haben könnte. Das dies für viele ein Problem sein könnte liegt auf der Hand. Denn MASSACRE sind zwar Kult, waren aber noch nie die größten Innovatoren in einer Szene, die momentan von alten und neuen Bands überquillt, die dezidiert old schoolige Musik machen.
Dumm ist in diesem Zuge auch, dass auf „Back From Beyond“ kein Song wirklich heraussticht, sich dem Hörer aufdrängt und ihn nicht wieder los lässt. Sicher, „As We Wait To Die“, „Hunter’s Blood“ oder „Honor The Fallen“ wissen zu gefallen, genau wie die restlichen Tracks des Album auch, nur fehlt eben eine Nummer, die mehr ist, als einfach nur gut.
Unterm Strich ist das Comeback von MASSACRE also ein zweischneidiges Schwert. Sicher ist es eine coole Sache, dass diese Kultband wieder aktiv ist und mit „Back From Beyond“ ein durchaus hörenswertes Album vorlegt, nur kann die Truppe leider zu keinem Zeitpunkt die Klasse ihres Debüts erreichen oder sich auch nur so deutlich von der Konkurrenz absetzen, wie man es von dieser Band erwartet bzw. sich erhofft hätte. Für Fans der Band trotzdem ein Muss (logisch) und auch Liebhaber des (amerikanischen) Death Metals alter Schule dürfen ruhig zugreifen.
Wertung: 7 / 10