Review Marko Hietala – Pyre Of The Black Heart

Nachdem bereits die Nightwish-Mitglieder Floor Jansen (Northward), Troy Donockley und Tuomas Holopainen (Auri) in den letzten Jahren an diversen Projekten gearbeitet haben, präsentiert nun auch MARKO HIETALA sein erstes Solo-Album „Pyre Of The Black Heart“ – wobei wahre Fans vermutlich schon längst wissen: So neu ist das Album dann doch nicht. Die finnische Version ist bereits seit Mai 2019 erhältlich. Unabhängig davon konzentrieren wir uns hier auf die jetzt erschienene englische Version.

Mit „Stones“ wird der Langspieler direkt von der Vorab-Single eröffnet und der Song gibt tatsächlich einen guten Überblick über die Stilistik des gesamten Werkes. Gesanglich nutzt MARKO HIETALA den vollen Umfang seiner Stimme aus. Leise, zarte Töne wechseln sich mit dem auch von Nightwish bekannten kräftigen Gesang ab. Egal ob bedrohlich erhoben oder melancholisch klar, der Mann aus Kuopio versteht sein Handwerk. Darüber hinaus mischt „Stones“ gekonnt stampfenden Rhythmus mit lockerem Piano- und Violinenspiel.

Ähnlich dem Opener bewegen sich auch die folgenden Stücke hauptsächlich in den unteren und mittleren Tempi. Beim ersten Hören kann dies zwar durchaus eintönig wirken, bietet mit mehreren Durchläufen aber auch Möglichkeiten. Immer wieder entdeckt man neue Strukturen und Spielereien, die dezent in die Lieder eingewebt werden. So überraschen „The Voice Of My Father“ und „Star, Sand and Shadow“ zunächst mit melodischen Keyboard- und Synthesizerklängen. Im Laufe des Albums gewöhnt man sich aber mehr und mehr an die stimmige Nutzung dieser Elemente. Auch diverse Percussions dringen immer wieder durch. Besonders beim erstgenannten Song kommt phasenweise auch der sehr feinfühlige Gesang HIETALAS zum Tragen.

Wirklich rockig und temporeicher wird es erst mit „Runner Of The Railways“. Hier gibt MARKO HIETALA seiner Spielfreude freien Auslauf und besonders der dezente Einsatz der Hammond-Orgel und die temperamentvollen Violinen gefallen richtig gut. „Death March For Freedom“ steht dem in nichts nach und hat einen etwas bedrohlicheren Touch als der Rest des Albums.

Die Produktion von „Pyre Of The Black Heart“ wirkt insgesamt sehr ausgewogen und bietet viel Spielraum für die verschiedenen Instrumente. Trotz der eher ruhigen Grundausrichtung verliert sich zudem keiner der Tracks im Kitsch. Es bleibt alles stimmig und die wenigen harten Kanten in der Musik werden nicht komplett rund geschliffen, sodass man auch mal wohlbedachte Soli und härtere Riffs hört.

Trotzdem bleibt auch ein klein wenig Kritik. Die Lieder sind allesamt auf einem guten bis sehr guten Niveau, aber ein Solo-Projekt hätte garantiert mehr Freiheiten erlaubt. Dass MARKO HIETALA dazu fähig ist, echte Highlights zu produzieren, hat er ja bei seinen anderen Bands schon mehrfach bewiesen.

„Pyre Of The Black Heart“ ist am Ende ein Album, das nicht die große, wilde Fahrt verspricht, aber allen Fans des Sängers MARKO HIETALA gefallen wird. Liebhaber von ruhigen, melodisch geprägten Klängen dürften ebenfalls Gefallen an diesem Werk finden.

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Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Christoph Ilius

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