Jepp, MARK MORTON ist genau der Gitarrist, der Lamb Of God den groovigen Saitenschlag verpasst, der auch dem für Mai angekündigten neuen Studioalbum eine gute Mixtur aus Modern – und Thrash-Metal-Riffs verleihen wird – und somit grundsätzlich anders als MARK MORTONs aktuelle Solo-EP „Ether“ ist.
Gespickt mit drei eigenen Tracks und zwei Coversongs ist „Ether“ größtenteils akustisch gehalten, wobei weniger die instrumentalen Komponenten als vielmehr die Auftritte der Gastsänger hervorgehoben werden. Kurzum: Wenig E-Gitarre, viele ausdrucksstarke Stimmen, etwas County-Musik und vor allem ein Hang zum Pop Rock, den man MARK MORTON gerne übel nehmen kann.
Dass weder ihm noch Gastsänger Mark Morales beim Opener „All I Had To Lose“ nicht aufgefallen ist, dass sie mit diesem Song haarscharf an einer Kopie von 3 Doors Down größtem Hit „Here Without You“ vorbeigeschrammt sind, möchte ich schlichtweg nicht glauben.
Mit „The Fight“ bekommt „Ether“ endlich etwas Rhythmik verpasst, die sich gegen Ende in einem kurzen Einsatz von E-Gitarre und einem leicht erbebenden Schlagzeug Bahn bricht, ehe Sänger John Carbone den Track so unspektakulär enden lässt, wie er begann. Gefolgt von dem The-Black-Crowes-Cover „She Talks To Angels“, eingesungen von Halestorm-Frontfrau Lzzy Hale, wird doppelt und dreifach unterstrichen, weswegen der Kauf von „Ether“ alles andere als notwendig ist.
In feinster Shania-Twain-Manier hat MARK MORTON hier eine Nummer für die Nachwelt konserviert, deren Belanglosigkeit den Zuhörer in den quälend langen fünf Minuten sauer werden lässt. So charakteristisch und hervorragend Lzzy Hale auch singt, diesen Song hätte Mark Shania zukommen lassen sollen, da die Grammy-Gewinnerin hieraus einen guten Country-Song hätte zaubern können.
Auch dem ehemaligen Killswitch Engage-Sänger Howard Jones gelingt es nicht, MARK MORTONs Solo-Versuchen das Prädikat wertvoll zu verschaffen. „Love My Enemy“ ist ebenso schnell wieder vergessen wie das das folgende Pearl-Jam-Cover „Black“.
Auch wenn Mark Morales unbestreitbar das Talent hat, seine Stimme gut einzusetzen, hat MARK MORTON auf „Ether“ gezeigt, wie wenig eine EP bieten kann, selbst wenn ihr Initiator ein so versierter Musiker wie MARK MORTON ist.
Keine Wertung