Auch der weniger in lateinischer Sprache bewanderte Leser wird es geahnt haben: MMXIV steht für 2014 und somit ist schon klar, womit man es bei MANOWARs aktuellem Output „Kings Of Metal MMXIV“ zu tun hat. Quasi ein Remake des 1988er Erfolgsalbums, man kennt es ja von der Wiederveröffentlichung des Debüts „Battle Hymns“ aus 2010. Eigentlich alles klar, oder?
Nein, eher nicht, denn als Band mit Anspruch und einer gewissen Pflicht den Fans gegenüber wäre eine einfache Neuaufnahme natürlich zu billig gewesen. So haben sich Joey DeMaio und seine Mitstreiter daran gesetzt, den Songs und somit der ganzen Platte ein völlig neues Gesicht zu verleihen. Im Gegensatz zu „Battle Hymns“, welches vielleicht nicht jedem wirklich geläufig ist, hat „Kings Of Metal“ natürlich diverse Hits zu bieten, die man entweder von Best-Ofs, Live-Aufnahmen, Videos etc. kennt. Alternativ hat jeder, der nur ansatzweise etwas mit Metal im Allgemeinen und MANOWAR im Speziellen zu tun hat, mehr als nur einmal in seinem Leben zu Songs wie „Hail And Kill“ die Rübe geschüttelt.
Genug der Vorrede, die 2014er-Auflage bietet also neuen Wein in alten Schläuchen an. Zunächst einmal fällt die gänzlich umgestellte Songreihenfolge auf, anscheinend hat man mit den Jahren gemerkt, welche Songs mehr, welche weniger Potential haben und hat entsprechend reagiert. Der angesprochene Smash-Hit „Hail And Kill“ eröffnet nun also und ist natürlich cool wie eh und je. Dass es ein gänzlich neues Album ist, wie das Infoschreiben verspricht, kann man nun nicht gerade sagen. Die sich damals noch nicht in der Band befindlichen Mitglieder Karl Logan und Donnie Hamzik haben zwar ihren eigenen Stil mit eingebracht und man erkennt die Unterschiede selbst als ungeübter MANOWAR-Hörer, aber die Songs werden dadurch jetzt nicht um Welten besser. Gut, müssen sie in vielen Fällen auch nicht, das Original weiß schließlich schon gut zu überzeugen.
Natürlich finden sich auch Lieder, die sich gehörig von der Ursprungsversion unterscheiden. Immerhin musste man sogar eine zweite CD zu Hilfe nehmen, um all die verschiedenen Edits unterzubringen. Die Halbballade „The Heart Of Steel“ hat gleich zwei Varianten bekommen, wobei die „Acoustic Intro Version“ doch ein wenig hinter der Instrumentalinterpretation zurückbleibt. Super dagegen ist die metallisierte Version von „Thy Crown And Thy Ring“ (den „neuen“ Titel hätte es weniger gebraucht) , auch die orchestrale hat einiges zu bieten. Mal wieder beste Poser-Gelegenheit im eigenen Wohnzimmer, Musik auf die Kopfhörer und nach eigenem Belieben gestenreich mitschmettern, ja, liebe Freunde, auch das ist MANOWAR.
Ansonsten hat auch „Kings Of Metal MMXIV“ einige Längen zu bieten, vor allem das Doppel aus der Märchenstunde „A Warrior´s Prayer“ und dem Geographiegrundkurs „The Blood Of The Kings“ bietet sich zum Skippen regelrecht an, da verpasst man auch 2014 nicht allzu viel. Erstaunlich ist nebenbei gesagt noch der Umstand, dass man sich sogar an Textveränderungen herangewagt hat. Watt?? Gab es noch Wörter bzw. Kombinationen derselben abseits von Hell, King, Steel, Sword, Kill, Fire, Crown und natürlich Kill? Ganz offensichtlich, aber das fällt so wenig ins Gewicht, dass es den Kohl nun wirklich nicht fett macht.
Fassen wir einmal zusammen: MANOWAR haben ein erfolgreiches Album neu aufgenommen und dabei mitunter erfreulichen Eingriff in die Songs genommen, der Stoff ist insgesamt noch epischer – woran die knatternden Motorengeräusche in „On Wheels Of Fire“ keinen und wenn überhaupt dann nur negativen Einfluss haben. Aber sonst ist das schon echt okay, man kann sogar guten Gewissens sagen: Die Anschaffung lohnt sich auch für Semihardcorefans, die das Original bereits im Schrank haben, aber nicht alles kaufen, was die Helden so rausbringen. Echte MANOWARisten schlagen eh zu und für Neuhörer kann man schon eine Kaufempfehlung aussprechen, gute Musik in einem guten, neuen Gewand, aber auch nichts außergewöhnliches, so ehrlich muss man sein.
Keine Wertung