Auch wenn die Norweger Manes im klassischen Black Metal verwurzelt sind, kannte man die Formation doch eher für ihre avantgardistischen Werke wie die „[view]“-EP oder „How The World Came To An End“. Umbenannt in MANII widmen sich die beiden Musiker hinter dem Projekt nun wieder den traditionelleren Klängen – und machen ihre Sache dabei gar nicht schlecht.
Wer von „Kollaps“ also ein neues, abgedrehtes Werk zwischen Post-Rock, Hiphop, Elektro und Metal erwartet, kann nur enttäuscht werden – betrachtet man MANII jedoch als separate Band und ist der melancholischen, düsteren Spielart des Black Metal zugetan, kann man mit „Kollaps“ durchaus intensive Stunden verleben: Irgendwo zwischen alten Shining und The Ruins Of Beverast im doomigeren Depressive Black Metal zu verorten, sind es hier simple, aber effektive Riffs in herrlich verwaschenem Sound, kombiniert mit melancholisch-verlorenen Cleangitarren und verzweifeltem Geschrei, die den Ton angeben.
An sich ist keines der verwendeten Stilmittel neu oder auch nur unverbraucht – kochen doch tausende Bands weltweit nach genau diesem Rezept ihr Schwarzwurzel-Süppchen. Und doch geht das Prinzip hier überraschend gut auf, ist „Kollaps“ in sich stimmig und kreiert eine recht dichte, düstere Atmosphäre. Die große Offenbarung braucht man sich von MANII jedoch, darüber muss man sich im Klaren sein, nicht zu erhoffen…
Während ein neues Manes-Album wohl Potential zum Album des Jahres gehabt hätte, steckt in MANII und deren Debüt „Kollaps“ zwar sicherlich auch viel Arbeit und Ehrgeiz, jedoch nur ein Bruchteil der Kreativität, für die Manes so berühmt wie berüchtigt waren. „Kollaps“ wird da sicherlich für weniger Diskussionen sorgen – allerdings auch weniger Aufsehen erregen. Ein in sich stimmiges Album, über das man höchstens bezüglich seiner Notwendigkeit diskutieren kann: Denn auch wenn MANII das, was sie machen, gut machen, hat „Kollaps“ dem Status Quo des Depressive / Suicidal Black Metal am Ende nichts Bemerkenswertes hinzuzufügen.
Wertung: 7 / 10