Ursprünglich als CD-R veröffentlicht, fand „Awakened Grimness” von MALUS 2003 auch den Weg auf eine normale CD. Das gar über das eigene Label vom Protagonisten, über welches er auch die Werke seine anderen Projekte, namentlich Odium Immortalis und Somnium Mortuum, vertreibt. Das Covermotiv zeigt ein mittelalterliches Bild. Wie so oft oder so üblich zeigt es Teufel, welche Menschen umbringen oder traktieren. Da jene aber allesamt nackt sind, kann man wohl auch getrost behaupten, hier handele es sich schon um eine Sequenz nach dem Tode, soll heißen, den sündigen Menschen wird nun die Abrechnung zuteil. Irgendwie fühle ich mich an die kleinen Teufelchen aus „Die göttliche Komödie“ von Dante Alighieri erinnert, das Abbild auf dem Cover gleicht in nämlich etwa dem, was Dante berichtet.
MALUS bieten rauen und räudigen Black Metal, auch wenn die Einleitung etwas anderes vermuten lässt. Sphärisches Rauschen, welches hinter der oberflächlichen Fassade dunklere Dinge verbirgt, ertönt. Doch danach vernimmt man fast ausschließlich Monotones, wie man auf Anhieb meinen könnte. Wobei man mit dem Begriff hier auch anfangs schon vorsichtig sein sollte: Zwar ist es so, dass sich „Awakened Grimness“ in die Liste der variationsärmeren Alben einträgt, aber wie in „Rain of Blood“ mischt sich auch gerne mal eine Akustikklampfe dazwischen, was der Musik alles andere als schadet. Überhaupt könnte man dazu neigen, dieses Album von MALUS zügig abzuhaken, doch intensiveres Lauschen empfiehlt sich oft bei Werken wie diesen. Meistens entpuppt sich eine ganz eigene Aura und verleiht dem Album etwas, was man schwammig mit Gefühlsauthentizität umschreiben könnte. Freilich helfen sowohl das Intro als auch das Outro hier mit. Letzteres erweckt übrigens Gedanken an frostige, verlassene Eistundren.
Das Schlagzeug poltert ordentlich, verdeckt dabei aber auch gerne mal die übrigen Instrumente, wenn es richtig loslegt. Doch achtet man auf jene, so fällt dieser Umstand nicht mehr gravierend ins Gewicht, da man sich nur allzu schnell von den Melodien leiten lässt, sie sind schlicht einnehmend. Sobald die Spielgeschwindigkeit aber mal reduziert wird, klingt die Gitarre schon viel bedeutungsschwangerer, so vermittelt sie im Titellied einen finstren und dystopischen Eindruck. Hingegen ist sie im darauf folgenden „Nevermore Ending…“ schon viel dynamischer und aktiver; der monotone Eindruck kann sich also nur bei kurzer Betrachtung halten. „…Times of Hopelessness“ ist da mehr das Lied, welches den Hörer sich auf sich selbst und seine Gedankenwelt besinnen lässt. Das Gros in Sachen Anteil daran gebührt freilich dem Keyboard aber auch die befremdlich strebende Gitarre verursacht dies. „Call of Death“, die Nummer fünf auf dem Album, ist wohl das markanteste und komplexeste Stück, wodurch es durchaus beeindruckt.
MALUS beziehungsweise Wargrath hat mit „Awakened Grimness“ ein interessantes und zufriedenstellendes Werk geschaffen. Es enthält eine Vielzahl an Klangesnuancen, die aber erst entdeckt werden möchten. Der Solokünstler veröffentlichte auch andere Alben und wenn man verschiedenen Magazinen Glauben schenken mag, so sollen diese besser sein. Da ich zumindest aber eher eine Evaluation meinerseits bevorzuge, unterstreiche ich die These doch einfach mal, so sehe ich das nämlich auch. Manchmal gibt es eben doch viele Magazine, die den Nagel auf den Kopf treffen.
Wertung: 7 / 10