„Der Mensch ist doch ein Augentier, schöne Dinge wünsch ich mir“ textete einst Till Lindemann – ein Wunsch, der in Polen offensichtlich nicht angekommen ist – anders lässt sich das Artwork der Death-Metaller MAGNUS nicht erklären: In zartes Rosa getaucht schreit einem ein nietenbehangener Kerl wild gestikulierend aus einem Kerzenmeer entgegen… und selbst, wenn es sich um einen Fehler des Presswerkes handeln sollte und das Artwork eigentlich in feurig-blutigem rot geplant war, wäre der Anblick dieses Albums nicht viel befriedigender gewesen.
Doch gut, gute CDs mit einem Rosa Artwork solls ja auch geben, ich denke da an das Debüt der Schweden Lord Belial, „Kiss The Goat“, welches mit seinem Widder in pastell-rosa zwar immernoch mit das hässlichste Artwork meiner CD-Sammlung versehen ist, musikalisch aber durchaus in Ordnung geht.
Ähnlich verhält es sich bei den bereits seit den späten 80ern aktiven MAGNUS und ihrem mittlerweile vierten Album: Hat man den Anblick des Covers erst verwunden, kann die Truppe mit ihrer wenig innovativen aber durchaus ganz ordenltich gemachten Version typisch polnischen Death Metals durchaus wohlwollendes Mitnicken ernten. Riffing ok, Gesang durchschnitt, Sound passt – soweit alles ganz nett. Und doch weiß mich MAGNUS nicht ganz zu überzeugen. An dieser Stelle könnte man jetzt sicherlich eine recht ausführliche Diskussion lostreten, ob es jetzt Zeichen einer eigenen Metal-Kulur ist, wenn es unzählige Bands aus einem Land schaffen, nahezu den gleichen Sound zu fabrizieren, oder schlicht ein Zeichen von Innovationslosigkeit. Betrachtet man MAGNUS nämlich bei Tageslicht, stellt man recht schnell fest, dass man hier so ziemlich nichts findet, was man nicht bereits bei Vader und oder Behemoth bereits vor Jahren in besser gehört hätte. So wirkt „Acceptance Of Death“ nicht nur hinsichtlich der Musik, sondern sogar bezogen auf den Sound der Gitarren wie ein mittelmäßiges Vader-Plagiat – sicherlich für Fans dieses Genres kein Fehlgriff, fällt die CD für mich ganz klar in die Kategorie „überflüssig“, solange man auch nur ein Vader-Album sein eigen nennt – da helfen auch die mäßig überzeugenden Extreme-Metal-Experimente in „They’ll Bury“ wenig, die zwar mal nicht nach Vader, dafür jedoch kaputt klingen.
Alles in allem bieten MAGNUS hier ein Album, das wohl, wenn man ehrlich ist, so wirklich eigentlich keiner braucht – das aber auch niemandem weh tut, denn immerhin hält das Album nicht, was das Cover verspricht. Wer auf extremen, schnellen Death-Metal steht, kann hier zwar mal reinhören, die bessere Alternative ist aber wohl dennoch der Griff nach einem Vader-Album.
Wertung: 4 / 10