Aufgepasst, es wird mal wieder retro! MAGIC CIRCLE aus den USA haben ihr zweites Album „Journey Blind“ veröffentlicht und bleiben weiter auf Old-School-Pfaden – so Old School, dass es nicht mal eine Facebook-Seite gibt. Aber wir rezensieren hier nicht Social Media, sondern Musik, und deshalb das wichtigste gleich vorab: MAGIC CIRCLE spielen Metal, der irgendwo zwischen Doom und frühem Heavy Metal liegt. Am einfachsten kann man ihn mit „Black Sabbath“ umschreiben. Na, hellhörig geworden? Dann lohnt das Weiterlesen. Thematisch passend gibt es hier nämlich Licht und Schatten zu entdecken.
Zuerst zum Licht. In nur sieben, dafür relativ langen Tracks nimmt die Band uns mit auf eine Zeitreise. MAGIC CIRCLE variieren dabei nicht zwischen den Songs das Tempo, sondern vor allem mittendrin. Wie man es von Proto-Metal erwarten darf, wechselt also langsamer Lava-Sound mit treibenden Riffs. Manchmal wird der Klang noch mit ruhigeren Gitarrentönen angereichert („The Damned Man“), im Ganzen aber dominiert ein druckvoller Sound. Denn neben der guten Performance der Band ist vor allem das versteckte Bandmitglied, der Produzent, zu erwähnen. „Journey Blind“ ist in eine wunderbar warme Produktion verpackt, die auch bei sorgfältigstem Erbsenzählen keinerlei Schwächen aufweist. Aufgepasst, Retro-Bands dieser Welt, so geht das!
Zusammen mit dem atmosphärischem Klang wirkt besonders die Stimme von Sänger Brendan Radigan, der mit seinem hohen, leicht heiseren Vibe angenehm an Ozzy Osbourne erinnert, ohne ihn einfach zu kopieren. Thematisch geht es MAGIC CIRCLE, wen wundert es, vor allem um okkulte Themen – von Flüchen, Geiern bis hin zu mystischen Gerätschaften ist alles dabei. Und das hat seine Gründe. Die Musik von MAGIC CIRCLE ist ein Gesamtpaket. Keiner der genannten Aspekte, keiner der Musiker spielt sich nach vorne, alles wirkt zusammen, als ein großer Soundeffekt.
Gerade das wirft aber auch seinen Schatten. Mancher wird zurecht kritisieren, dass es an Hooklines fehlt, an einzelnen, erinnerungswürdigen Textzeilen oder hammermäßigen Gitarrensoli oder starken, hervorstechenden Melodien. Auf all das zielt „Journey Blind“ nicht. Entsprechend fehlt es auch an Abwechslung im Songwriting. Die meisten Lieder ähneln sich untereinander sehr, und auch die Varianten innerhalb der Tracks machen das nicht immer wett.
MAGIC CIRCLE haben eine bestimmte Klangart genommen und versuchen sie zu perfektionieren. Auf diesem Weg sind sie weit gekommen, setzen mit den Stärken aber auch die Schwächen des Genres weiter fort. Viele wird das nicht im Geringsten stören, und diejenigen können mit „Journey Blind“ überhaupt nichts falsch machen. Alle anderen hören vorher besser rein.
Wertung: 7.5 / 10